Roche steckt 50 Milliarden Dollar in das US-Geschäft

Roche steckt 50 Milliarden Dollar in das US-Geschäft
Roche-CEO Thomas Schinecker. (Bild: Roche)

Basel – Nun beugt sich auch Roche der neuen US-Zollpolitik. Am Dienstag kündigten die Basler an, in den kommenden fünf Jahren bis zu 50 Milliarden US-Dollar in den USA investieren zu wollen. Davor hatte schon der Branchenkollege Novartis Milliarden-Investitionen angekündigt.

Wie aus einem Communiqué von Roche hervorging, soll das Geld sowohl in bereits existierende Standorte, als auch in neue Produktionsstätten investiert werden. Mit dem Ausbau würden bis zu 12’000 neue Stellen geschaffen – etwa 1000 alleine bei dem Pharmakonzern und weitere 11’000 zur Unterstützung der neuen US-Produktionskapazitäten.

Schon heute arbeiten mehr als 25’000 Menschen an 24 Forschungs- und Produktionsstandorten in acht US-Bundesstaaten für den Basler Konzern.

Wie Roche auf Nachfrage von AWP erklärte, umfassen die Investitionen sowohl Projekte, die bereits im Gange sind, also auch Investitionen, die für die kommenden Jahre geplant sind. Dabei seien einige Investitionen wie etwa in Pennsylvania und Massachusetts bereits bekannt.

«In anderen Fällen – wie in Indiana, Kalifornien und unserem noch nicht bekannt gegebenen Produktionszentrum für unsere neuen Medikamente zur Gewichtsreduktion – geben wir heute erstmals unsere Pläne bekannt und werden in Zukunft weitere Details mitteilen», teilten die Basler weiter mit.

Keine Investitionskürzungen an anderen Orten
Ob Roche damit die geplanten Investitionen in den USA nun erhöht, wird aber nicht klar. Immerhin: Es gebe keine Pläne, die Investitionen an den Standorten in der Schweiz oder anderen Standorten zu reduzieren.

«Wir haben Milliarden von Schweizer Franken in unsere Standorte und Forschungsaktivitäten in der Schweiz, Europa und Asien investiert und werden dies auch weiterhin tun», hiess es in der Stellungnahme weiter.

Sobald alle neuen und erweiterten Produktionskapazitäten in Betrieb genommen seien, werde Roche mehr Medikamente aus den USA exportieren als importieren. Dabei weist die Diagnostiksparte schon heute einen Exportüberschuss aus den USA in andere Länder auf.

Im Einklang mit der Branche
Die aktuellen Pläne von Roche kommen nur knapp zwei Wochen nachdem der Konkurrent Novartis angekündigt hatte, in den kommenden fünf Jahren 23 Milliarden US-Dollar in den USA zu investieren. Davor hatten bereits andere Branchengrössen wie Eli Lilly, Johnson&Johnson oder Merck ähnliche Pläne kommuniziert.

Sie alle reagieren damit auf die unklare Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. Wie genau sich diese Milliarden-Investitionen der Pharmariesen am Ende auswirken, muss sich zeigen. Für die Branche selbst erachten Analysten die Entscheidungen überwiegend als strategisch sinnvoll.

Sorge um Standort Schweiz
Aber was für den einen gut ist, kann für den anderen schlecht sein. So sorgt etwa der Branchenverband Scienceindustries um den Standort Schweiz. Die Schweiz verliere in Sachen Investitionen an Boden. «Der Zugang zu wichtigen Exportmärkten – insbesondere zur EU – ist eingeschränkt und wird zunehmend schwieriger», heisst es in einer aktuellen Stellungnahme zu den Plänen von Roche und Co.

Tatsächlich geht mehr als die Hälfte der Schweizer Exporte auf das Konto der Pharma- und Chemieindustrie. Wie die jüngsten Daten für März zeigten, schossen die Exporte in die USA vor Einführung der US-Importzölle Anfang April in die Höhe. Rund drei Viertel der Warenausfuhren von der Schweiz in die USA ging dabei auf das Konto der Pharmaindustrie. (awp/mc/ps)

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