Roche will Kliniken bei Versagen von Avastin Geld erstatten
Roche-CEO Severin Schwan.
München – Der Pharmakonzern Roche will laut einem Zeitungsbericht deutschen Krankenhäusern beim Versagen seines Krebsmittels Avastin Geld erstatten. Das Angebot gelte für die Erstbehandlung bei fortgeschrittenen Tumoren von Darm, Brust, Lunge oder Nieren, schreibt die «Süddeutsche Zeitung» am Montag unter Berufung auf den Vertragsentwurf.
Pro Monat koste die Behandlung eines Patienten mit Avastin in Deutschland etwa 3’300 EUR. «Wir stehen zu dem Vertrag», sagte Roche-Sprecher Hans-Ulrich Jelitto dem Blatt. Dieser sei auch ein Beitrag, um Kosten im Gesundheitswesen zu sparen. Kritik kommt unterdessen von Wolfgang Becker-Brüser vom Arznei-Telegramm, das sich in seiner jüngsten Ausgabe mit dem Thema befasst. Er sieht mögliche Interessenskonflikte. Andreas Heeke von der AOK Nordwest hält den Vertrag für «eindeutig gesetzeswidrig», denn die Kliniken müssten ihnen gewährte Preisvorteile an die Kassen weiterreichen.
«Rechtsunsicherheit» eingeräumt
Roche selbst räumt dem Blatt zufolge in einem Rechtsgutachten mit dem Vertrag zwar eine «Rechtsunsicherheit» ein. Der Konzern halte es aber für «rechtlich überzeugend und legitim», wenn die Kliniken das Geld erhalten, auch wenn die Krebsbehandlung selbst von den Kassen bezahlt werde, schreibt das Blatt. Schliesslich erhielten die Krankenhäuser die Medikamenten-Entgelte von den Kassen nicht nur für tatsächlich entstandene Kosten, sondern auch für die Verabreichung von Arzneien. (awp/mc/ps)