Roche will Lucentis weiter für AMD entwickeln

Roche-CEO Severin Schwan.

Basel – Der Pharmakonzern Roche will das Medikament Lucentis weiterhin für «nasse» altersbedingte Makuladegeneration (AMD) entwickeln. Die am Donnerstag erfolgte Publikation von Daten der CAT-Studie im «New England Journal of Medicine» liefere wichtige Informationen über zwei Behandlungsformen für AMD.

«Auf der Basis unserer vorläufigen Analyse der Daten, glauben wir weiterhin, dass Lucentis die am besten geeignete Behandlung für AMD ist», teilt Roche am Donnerstagabend mit.

Weniger gravierende Nebenwirkungen
Avastin und Lucentis seien verschiedene Medikamente. «Wir haben Lucentis speziell entwickelt, damit es rascher aus dem Blut ausscheidet, um die Nebenwirkungen zu minimieren», so die Mitteilung von Roche weiter. Die heute nun öffentlich gewordenen Daten würden belegen, dass die Anzahl schwerer Nebenwirkungen, die vor allem zu Hospitalisierungen geführt hätten, unter den Avastin-Patienten höher war als unter den Lucentis-Patienten. Diese Daten aus der CAT-Studie würden die Ergebnisse früherer, grösserer Analysen bestätigen. Die Daten würden so nahe legen, dass das Risiko systematischer schwerer Nebenwirkungen höher sein könnte, wenn Avastin ins Auge von Patienten injiziert werde im Vergleich mit einer Behandlung mit Lucentis, heisst es weiter.

Tests mit mehr als 7’100 Probanden
Zudem sei Lucentis entwickelt worden, damit es besser an ein wichtiges Signalmolekül (VEGF) binde. Obwohl die CAT-Studie zeige, dass Avastin im Vergleich zu Lucentis die Sehfähigkeit eines Patienten ebenso verbessere, vermindere Lucentis die Flüssigkeit im Auge besser, die den Sehverlust verursachen könne, so die Mitteilung weiter. Lucentis sei in 18 klinischen Tests an mehr als 7’100 Probanden untersucht worden, um das Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil zu ermitteln, heisst es weiter. Das Medikament ist zur Behandlung von Augenerkrankungen weltweit zugelassen. Avastin hingegen ist zur Therapie von mehreren Krebserkrankungen registriert.

Pharmatitel legen in Zürich zu
In der CAT-Studie werden Lucentis und Avastin zur Behandlung von AMD verglichen. Lucentis wird von Experten oft als kostengünstigere Variante zu Avastin bezeichnet. Eine Lucentis-Injektion kostet rund 2’000 USD, eine Injektion mit Avastin ca. 50 USD. Wie bereits im Vorfeld der Veröffentlichung der CAT-Studienergebnisse an die US-Presse durchgesickert ist, sei die Wirksamkeit der beiden Präparate vergleichbar. Das hochmargige Augenmedikament Lucentis verfüge allerdings über das bessere Nebenwirkungsprofil. Im Zuge der durchgesickerten Studienergebnisse mit Vorteil für Lucentis legten am Donnerstag die Titel von Novartis (+1,0%) und Roche (+1,5%) zu. Lucentis wird in den USA von Roche, in den restlichen Märkten von Novartis vertrieben. (awp/mc/ps)

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