Roche zeigt im Q3 klare Erholungstendenz

Roche zeigt im Q3 klare Erholungstendenz
Roche-VRP Severin Schwan. (Foto: Roche)

Basel – Das Coronavirus hat den Pharmakonzern Roche weiter im Griff. Wäre da nicht die Diagnostics-Sparte mit ihren zahlreichen Corona-Tests, wäre die Bilanz nach neun Monaten deutlich schlechter ausgefallen. Denn nach wie vor trauen sich Patienten nicht zum Arzt, was Spuren in der Pharmasparte hinterlassen hat.

Insgesamt fiel der Konzern-Umsatz für die ersten neun Monate mit knapp 44 Milliarden Franken um 5 Prozent tiefer aus als im Vorjahr, wie Roche am Donnerstag mitteilte. Damit liegt er auch unter dem AWP-Konsens von 44,5 Milliarden.

Allerdings hängt der Rückgang auch mit Wechselkurseffekten zusammen. Zu konstanten Wechselkursen legten die Verkäufe um 1 Prozent zu und lagen damit noch knapp im Rahmen der Zielsetzung des Roche-Managements.

Schaut man allerdings auf die quartalsweise Entwicklung, zeichnet sich im dritten Jahresviertel zumindest teilweise eine Erholung ab. Nach dem starken ersten Quartal, waren die Umsätze im Frühjahr negativ und nun zwischen Juli und September zumindest wieder leicht positiv – zu konstanten Wechselkursen.

Die Pharmasparte, die den Löwenanteil zum Konzernumsatz beisteuert, entwickelte sich parallel dazu. Dabei hat der Bereich aber nicht nur mit dem Einfluss der Covid-19-Pandemie zu kämpfen, sondern auch mit der anhaltenden Umsatzerosion bei seinen altgedienten Blockbustern.

Nachahmer-Produkte belasten deutlich
Nachahmer-Produkte haben beispielsweise den Umsatz mit dem Krebsmittel Herceptin zu konstanten Wechselkursen gerechnet alleine im dritten Quartal im Vergleich zur Vorjahresperiode um 38 Prozent einbrechen lassen, für die ersten neun Monate fällt das Minus mit 31 Prozent kaum besser aus.

Für das Gesamtjahr war Roche bislang davon ausgegangen, dass etwa 4,7 Milliarden Franken an Umsätzen durch die verstärkte Konkurrenz dieser günstigeren Nachahmer-Präparate verloren gehen. Laut Pharma-Chef Bill Anderson dürfte der Ausfall möglicherweise leicht darüber liegen, kündigte er während einer Telefon-Konferenz an.

Einer anhaltend starken Nachfragen erfreuen sich dagegen die wichtigsten neuen Mittel. Dazu zählen das Krebsmedikament Tecentriq, Ocrevus zur Behandlung der multiplen Sklerose, das Hämophilie-Präparat Hemlibra, Actemra/RoActemra für die Immunologie sowie Perjeta gegen Brustkrebs.

Corona-Tests laufen wie am Schnürchen
Derweil erstrahlt die sonst eher stiefmütterlich betrachtete Diagnostics-Sparte in neuem Glanz. Mit seinen zahlreichen Corona-Tests leistet dieser Geschäftsbereich nicht nur einen generell wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Virus, der Konzern profitiert davon auch in nackten Zahlen.

So stieg der Umsatz der Sparte im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu konstanten Wechselkursen um 18 Prozent auf 3,6 Milliarden Franken. Zum Vergleich: Im zweiten Quartal hatte die Sparte 3,2 Milliarden umgesetzt.

Wie Sparten-Chef Thomas Schinecker während der Telefonkonferenz erklärte, werde der Konzern seine Produktion in den nächsten Monaten noch weiter ausbauen. «Unsere Tests leisten einen wichtigen Beitrag, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen», so der Manager. Insgesamt hat die Sparte seit Jahresbeginn 13 verschiedene Covid-19-Produkte entwickelt.

Für das gesamte Geschäftsjahr bestätigt Roche den Ausblick. So wird weiterhin ein Verkaufswachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich zu konstanten Wechselkursen angestrebt. Das Wachstum des Kerngewinns je Titel soll dabei weitgehend dem Verkaufswachstum entsprechen. Ausserdem bleibt die Gruppe bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.

Wie Roche-CEO Severin Schwan im Gespräch mit AWP-Video erklärte, gehe er davon aus, dass sich die Erholung des dritten Quartals auch im vierten weiter fortsetzen werde. «Deswegen haben wir auch unsere Jahresprognose bestätigt.»

Gewinnzahlen legt Roche nach neun Monaten traditionell nicht vor.

Aktie fällt
Die Anleger goutierten die Zahlen am Donnerstag nicht. Die Aktien von Roche gehörten mit einem Kursrutsch von dreieinhalb Prozent zu den grössten Verlierern im SMI. (awp/mc/ps)

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