Romande Energie verdient im Halbjahr weniger

Pierre-Alain Urech

Pierre-Alain Urech, ehemaliger CEO Romande Energie. (Foto: Romande Energie)

Morges – Der Westschweizer Energieversorger Romande Energie hat im ersten Halbjahr 2017 weniger Umsatz und Gewinn erzielt. Tiefere Stromtarife, ein aufgrund des milden Winters geringerer Stromverbrauch, ein Sondereffekt im Personalaufwand sowie der Verlust auf der Alpiq-Beteiligung waren wesentliche Faktoren dafür. Wegen geringer Niederschläge produzierte das Unternehmen zudem weniger Strom. An der Börse geben die Aktien nach.

Der Umsatz nahm in den Monaten Januar bis Juni um 5,1% auf 276,9 Mio CHF ab. Aufgrund des ausserordentlich milden Winters sei der Stromverbrauch sowohl bei den Haushalten, als auch bei den Kunden im liberalisierten Markt deutlich gesunken, begründete die Gesellschaft in der Mitteilung vom Dienstag die Abnahme. Ausserdem hätten die Kunden mit regulierten Tarifen von einem Preisrückgang von rund 2% profitiert.

Weniger Strom produziert
Auch die Stromproduktion wurde durch meteorologische Faktoren belastet. Nach einer rekordhohen Produktion in den gruppeneigenen Elektrizitätswerken im Vorjahr hätten sich die schwachen Niederschläge in den ersten Monaten 2017 negativ ausgewirkt. Die Eigenproduktion ging im Halbjahr um 40% auf 206 GWh zurück, abgesetzt wurden dagegen 1’455 GWh (-24%). «Somit mussten wir mehr Strom am Markt zukaufen», erklärte CEO Pierre-Alain Urech im Gespräch mit AWP.

Das Betriebsergebnis sank auf Stufe EBITDA um 22% auf 64,4 Mio CHF und im EBIT um 35% auf 37,4 Mio. Hier schlug zusätzlich zum Umsatzrückgang ein einmaliger Sondereffekt aus dem Vorjahr durch: Damals hatten Anpassungen bei den Pensionskassenrückstellungen (IAS 19) eine einmalige Gutschrift von 12 Mio im Personalaufwand zur Folge.

Unter dem Strich schaute ein Gewinn von noch 34,0 Mio CHF heraus, nach 55,3 Mio. Nebst dem tieferen operativen Ergebnis belastete der Verlust von Alpiq, an der Romande Energie indirekt beteiligt ist. Der Posten «Anteil assoziierte Gesellschaften» rutschte auf minus 5,15 Mio (VJ +2,60 Mio) ab.

Die Bilanz sei mit einem den Aktionären der Muttergesellschaft zurechenbaren Eigenkapital von 1,7 Mrd CHF nach wie vor «stabil und solid», wurde betont. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich seit Ende 2016 um 3 Prozentpunkte auf 81%.

Dienstleistungen gestärkt
Die solide Bilanz diene als Basis für die weitere Geschäftsentwicklung, und man versuche im Umfeld der Energiestrategie 2050, das Geschäft mit Energiedienstleistungen weiterzuentwickeln. «Unser Ziel ist es, in der Westschweiz unter die drei grössten Anbieter zu kommen», so Urech. Aktuell hat Romande Energie einen Platz in den Top 30.

Im ersten Halbjahr stärkte die Gruppe die Energiedienstleistungen mit der Übernahme der Neuhaus Energie SA aus dem waadtländischen Echandens. Der Bereichsumsatz nahm um 18% auf 34 Mio CHF zu. «Der Markt entwickelt sich gut, und es gehen viele Bestellungen ein», erklärte Urech. Weitere Akquisitionen sollen folgen, man prüfe derzeit einige Objekte.

Im Stromgeschäft baut die Gruppe die Produktion mit erneuerbaren Energien aus. Im Juli wurde dazu der französische Windparkbetreiber Pluzunet übernommen. Im Segment will man in den kommenden Jahren Investitionen von mehreren hundert Millionen tätigen, sei es in der Schweiz oder im Ausland.

Im Ausblick auf das Gesamtjahr rechnet Romande Energie mit einer operativen Leistung, die in etwa dem Ergebnis des ersten Halbjahres entspricht. Die Produktion habe im Juli und August weiter unter den trockenen Bedingungen gelitten, der Stromverbrauch der Kunden sei leicht rückläufig gewesen.

Aktie unter Druck
An der Börse sind die Aktien von Romande Energie in einem insgesamt freundlichen Gesamtmarkt am Dienstag unter Druck. Bis um 11.20 Uhr büssen sie bei vergleichsweise hohen Volumen 2,4% auf 1’244 CHF ein, nachdem sie zunächst um über 5% abgerutscht waren.

Mit den Halbjahreszahlen hat die Gruppe die Vorgaben zwar mit dem Umsatz und dem Gewinn erfüllt, das operative Ergebnis verfehlte hingegen die Schätzungen von Research Partners. Analyst Eugen Perger führt in einer Ersteinschätzung die etwas enttäuschend ausgefallene Eigenproduktion als Belastungsfaktor an. (awp/mc/upd/ps)

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