Romande Energie mit massivem Gewinnanstieg
Morges – Romande Energie hat wieder deutlich mehr Gewinn erzielt und setzt damit die Achterbahnfahrt der vergangenen Jahre fort. Nicht zuletzt macht sich dabei immer wieder die Performance der Beteiligungen stark bemerkbar. Das operative Ergebnis war 2016 – bei einem Rekordumsatz – durch einen harten Wettbewerb gekennzeichnet.
Der Gewinn beim Westschweizer Energieversorger stieg im Berichtsjahr auf 113,6 Mio CHF nach mageren 1,2 Mio im Vorjahr. Bei den assoziierten Gesellschaften hätten sich mit einem Gewinn von 29 Mio wieder schwarze Zahlen ergeben nach einen zuvor erlittenen Fehlbetrag von 72 Mio CHF wegen hoher Wertberichtigungen bei Alpiq, heisst es von Romande Energie am Montag.
Die Gruppe hält einen Anteil von 29,7% an der EOS Holding SA, die wiederum mit einem Anteil von 31,4% an Alpiq beteiligt ist. 2016 hat Alpiq wieder einen Gewinn von 294 Mio CHF erzielt nach einem Verlust von 830 Mio 2015.
Höhere Dividende
Das Ergebnis bei Romande Energie schwankte auch in den Jahren 2009 bis 2015 stark – zwischen einem Verlust von knapp 300 Mio und einem Gewinn von über 700 Mio. Für das Jahr 2016 sollen die Aktionäre nun eine um 3 CHF höhere Dividende von 36 CHF je Aktie erhalten.
Der Nettoumsatz blieb im vergangenen Jahr indes mehr oder weniger stabil bei 602,0 Mio CHF nach zuvor 600,0 Mio (+0,3%). Eine hohe Niederschlagsmenge habe sich positiv auf die Stromproduktion ausgewirkt, die um 28% auf 517 Mio Kilowattstunden stieg. Der Anteil der Eigenproduktion des an die Kunden abgesetzten Stroms lag daher bei 14%.
Operativ sank der EBITDA um 6,4% auf 151,2 Mio und der EBIT um 7,1% auf 97,2 Mio. Das Umfeld sei durch immer härtere Marktbedingungen gekennzeichnet, so Romande Energie. Es ist die Rede von Margenerosion im liberalisierten Markt.
Stabiles Betriebsergebnis 2017 erwartet
Für 2017 geht Romande Energie «vorbehaltlich ausserordentlicher Ereignisse» von einem Betriebsergebnis aus, das mit dem Resultat des Berichtsjahrs vergleichbar sein wird. Die Rahmenbedingungen des Schweizer Energiesektors seien nach wie vor ungewiss – trotz einer im internationalen Vergleich günstigen Konjunkturlage, heisst es. Zum einen hänge die Umsetzung der Energiestrategie 2050 vom Ausgang der Volksabstimmung vom 21. Mai ab. Des weiteren verzögere sich die vollständige Öffnung des hiesigen Strommarktes weiter.
Auf Marktseite wiederum hätten sich die Strompreise im Grosshandel nach einem schwankungsreichen Verlauf insgesamt zwar gegen Jahresende stabilisiert. Im Vergleich mit dem Niveau der vergangenen zehn Jahren seien die Notierungen allerdings weiterhin tief. Für Romande Energie – als Versorger von «gefangenen» Endkunden mit regulierten Tarifen und relativ geringer Eigenproduktion – ergeben sich dadurch auf der einen Seite günstige Beschaffungsbedingungen. Die Rentabilität der Schweizer Wasserkraftwerke leide hingegen, heisst es.
Angebot an Alpiq ohne Erfolg
Romande Energie prüft dennoch Gelegenheiten, Kraftwerke in der Schweiz oder im Ausland zu kaufen. So habe man etwa im Herbst 2016 ein Angebot an Alpiq im Zusammenhang mit der zum Verkauf stehenden Wasserkraft lanciert, das allerdings ausgeschlagen worden sei. Romande Energie bleibe aber offen, und im Januar seien die Gespräche wieder aufgenommen worden, wie CEO Pierre-Alain Urech an der Bilanzmedienkonferenz am Montag in Lausanne sagte.
Neben dem Zukauf in der Stromproduktion sollen die bestehenden Kraftwerke weiter optimiert und Projekte im Bereich Erneuerbare Energien weiterentwickelt werden. Entwicklungsmöglichkeiten sieht das Unternehmen ausserdem im Bereich Netze – zum Beispiel mit dem Einsatz neuer digitaler Lösungen – sowie bei Energiedienstleistungen wie etwa Klimatisierung, Haustechnik und Heizungen. Bis 2020 will Romande Energie unter den drei führenden Westschweizer Anbietern im Bereich Energiedienstleistungen sein. (awp/mc/pg)