Romande Energie 2017 mit weniger Umsatz

Pierre-Alain Urech

Pierre-Alain Urech, ehemaliger CEO Romande Energie. (Foto: Romande Energie)

Morges – Der Energiekonzern Romande Energie hat im Geschäftsjahr 2017 weniger Umsatz erzielt, unter dem Strich dank einer Steuergutschrift aber mehr verdient. Künftig will die Gruppe eine grosse Summe in die Digitalisierung oder auch in den Bereich Energiedienstleistungen investieren. Damit soll die Abhängigkeit vom angestammten Stromgeschäft verringert werden.

Der Gesamtumsatz von Romande Energie nahm 2017 laut Mitteilung vom Montag um 4,4 Prozent 575 Millionen Franken ab. Dabei führten die durchschnittlich um 2% tieferen Tarife, die milden Temperaturen im Winter sowie die bei Kunden besseren Werte in Sachen Energieeffizienz zu rückläufigen Einnahmen.

Auch in der Produktion bekam die Gruppe den milden und niederschlagsarmen Winter zu spüren, wodurch mit den eigenen Elektrizitätswerken deutlich weniger Strom produziert werden konnte. Insgesamt ging die Stromproduktion um knapp 30 Prozent auf 367 Gigawattstunden zurück. Romande Energie musste als Folge davon zusätzlich Strom einkaufen, was das Ergebnis belastete.

Wachstum mit Dienstleistungen
Entlastung kam zumindest auf Umsatzebene aus dem Bereich Energiedienstleistungen, den Romande Energie ausbaut. Hier verdoppelten sich die Einnahmen auf 43 Millionen Franken. Mit ein Grund dafür war die Übernahme der vor allem in den Märkten Klimatisierung und Belüftung aktiven Firma Neuhaus aus Echandens.

Das Geschäft soll künftig der Wachstumstreiber bleiben, wie CEO Pierre-Alain Urech an der Bilanzmedienkonferenz unterstrich. Bis 2023 will man einen Umsatz von rund 100 Millionen erzielen. Anfang 2018 wurde mit dem Kauf der Fernheizungsgesellschaft Thermoréseau Avenches der nächste Schritt dahin unternommen.

Auch die Profitabilität soll steigen. Nach einem kleinen Minus des Betriebsgewinns auf Stufe EBIT im letzten Jahr strebt Urech mit den Dienstleistungen 2018 ein ausgeglichenes und 2019 ein positives Ergebnis an.

Höherer Gewinn
Auf Gruppenebene sank der EBIT mit Blick auf den tieferen Umsatz und höhere Personalaufwendungen um einen Fünftel auf 78 Millionen Franken. Etwas abgefedert wurde der Rückgang durch einen Sondereffet im Vorsorgeaufwand.

Unter dem Strich nahm der Gewinn gar um 6 Prozent auf 121 Millionen Franken zu, dies dank einer Steuergutschrift im Umfang von 45 Millionen. Der Grund sei ein Beschluss der Waadtländer Regierung, die Reform zur Unternehmensbesteuerung auf den 1. Januar 2019 beizubehalten, hiess es.

Den Aktionären, zu den grössten zählen der Kanton Waadt mit einem Anteil von knapp 39 Prozent sowie Waadtländer Gemeinden mit 16,2 Prozent, wird die Ausschüttung einer zum Vorjahr unveränderten Dividende von 36 Franken je Aktie vorschlagen.

Hohe Investitionen geplant
Romande Energie geht von einer nach wie vor von Unsicherheiten geprägten Zukunft aus, auch was eine allfällige vollständige Öffnung des Elektrizitätsmarkts betrifft. Die Preise auf dem Stromgrosshandelsmarkt hätten sich zwar leicht erhöht, doch für einen Grossteil der Schweizer Wasserkraftwerke seien sie weiterhin zu tief, um die Rentabilität sicherzustellen, hiess es.

Die Gruppe will weiter in ihr Kraftwerkportfolio im Bereich der erneuerbaren Energien und in das Wachstum des Bereichs Energiedienstleistungen investieren. Erst kürzlich sei dazu die Übernahme von Polyforce aus Bulle erfolgt. Weiter stehen Themen wie intelligente Stromnetze, digitalisierte Arbeitsprozesse oder natürlich der Ausbau der Dienstleistungen auf dem Programm.

Im Rahmen des neuen Strategieprogramms 2018-2023 will Romande Energie 950 Millionen Franken für die Entwicklung des Geschäfts in die Hand nehmen. Ein Effizienzprogramm soll zudem zur Senkung der Betriebskosten um 20 Millionen führen. Für das laufende Jahr geht Romande Energie derweil von ähnlichen Betriebsergebnissen wie im vergangenen Jahr aus. (awp/mc/upd/pg)

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