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Morges – Romande Energie kann sich innerhalb der Energiebranche besser behaupten als die Konkurrenz. Die tiefen Strompreise belasten den Westschweizer Versorger mit geringer Erzeugung kaum, er profitiert gar von rückläufigen Beschaffungskosten. Bei stabilem Umsatz drückte jedoch die Alpiq-Beteiligung im ersten Halbjahr 2014 den Gewinn. Für das Gesamtjahr rechnet das Management der Romande Energie weiterhin mit einem besseren operativen Ergebnis als 2013.
In den ersten sechs Monaten blieb der Umsatz bei 285,8 Mio CHF praktisch stabil. Einer Abnahme der Erzeugung und des Stromverkaufs wegen des milderen Wetters stand eine Zunahme bei anderen Produkten gegenüber, hiess es am Dienstag von Romande Energie. Die über das Netz der Gruppe vertriebene Energie ging um 4,5% zurück auf 1’424 Gigawattstunden (GWh). Stabil blieb die an Endkunden abgesetzte Energie bei 1’645 Gigawattstunden (VJ 1’646 GWh).
Neben um 1% höheren Betriebskosten von 67 Mio nahm der Bruttobetriebsgewinn um 15% auf 142,0 Mio zu und entsprach damit 50% des Umsatzes. Dies sei auf geringere Kosten für die Strombeschaffung am Markt zurückzuführen, sagte CEO Pierre-Alain Urech in einem Interview mit AWP. So habe auch die Abnahme der Eigenproduktion kompensiert werden können, hiess es von Romande Energie. Der EBITDA stieg in der Folge um fast ein Drittel auf 75,1 Mio und der EBIT um mehr als die Hälfte auf 48,6 Mio.
2014 höherer EBIT erwartet
Unter dem Strich sank der Halbjahresgewinn jedoch um 16% auf 45,0 Mio. Hier hätten das Ergebnis der assoziierten Gesellschaften in Kombination mit einem rückläufigen Finanzergebnis belastet, so Romande Energie. Der Gewinnbeitrag der Beteiligungen brach auf 4,2 Mio nach 16,8 Mio im Vorjahreshalbjahr ein. Dies war nach den Worten Urechs allerdings ein «geringerer Rückgang als erwartet». Das Resultat von Alpiq sei im ersten Halbjahr 2014 besser als geplant gewesen, sagte er.
Romande Energie hält 29% an der EOS Holding, welche wiederum rund 31% an Alpiq hält. Letztere hatte im ersten Semester 2014 trotz des schwierigen Marktumfelds noch einen Gewinn von 21 Mio erzielt und keine neuen Wertberichtigungen auf die Kraftwerke mehr vorgenommen.
Romande Energie geht für das Gesamtjahr nach wie vor von einer besseren operativen Performance aus. «EBITDA und EBIT erwarten wir im Einklang mit dem Trend des ersten Semesters», so Urech. Unsicherheitsfaktor blieben die Beteiligungen.
Ausbau der Eigenproduktion
Durch diese leidet Romande Energie also über Umwege unter den tiefen Grosshandelsstrompreisen, während das eigentliche Geschäft von tiefen Kosten in der Beschaffung profitiert. Romande Energie verfügt über eine eigene Produktionsleistung von lediglich 150 Megawatt – hauptsächlich aus Wasserkraft. Im ersten Halbjahr hat die Eigenproduktion laut Urech 16% der vertriebenen Energie ausgemacht.
Nach Ansicht des Managements kann man sich aber nicht auf den tiefen Preisen ausruhen: Romande Energie plant die Erzeugung trotz des aktuellen Vorteils weiter auszubauen. Es gehe dabei um Versorgungssicherheit bzw. darum, weniger von anderen abhängig zu sein, sagte Urech dazu. Die Preise seien nicht immer so tief gewesen; 2008 hätte der Einkauf im Gegenteil unter einem starken Preisanstieg gelitten.
Für den weiteren Ausbau des Kraftwerkparks soll aber nur in Erneuerbare-Projekte investiert werden, die unter die Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) fallen. Unrentable Projekte für Gaskraftwerke seien dagegen auf Eis.
An der Börse scheint die Zahlenvorlage gut anzukommen. Die eher illiquiden Papiere von Romande Energie steigen gegen 13 Uhr um 3,2% auf 1’109,00 CHF in einem insgesamt leicht anziehenden Gesamtmarkt (SPI: +0,18%). Seit Anfang Jahr bis zum Vortagesschluss legten sie nicht ganz 1% zu. (awp/mc/upd/ps)