Morges – Das Energieunternehmen Romande Energie ist im ersten Halbjahr in die roten Zahlen gerutscht. Grund dafür war die Beteiligung an Alpiq.
Der Umsatz von Romande Energie nahm im ersten Semester 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16 Prozent auf 347 Millionen Franken zu. Der Anstieg sei vor allem der Beteiligung am Pumpspeicherkraftwerk Hongrin-Léman und Beteiligungen an Wind- und Wasserkraftwerken in Frankreich zu verdanken sowie dem Verkauf von Strom-Terminkontrakten, teilte Romande Energie am Montag mit. Hier profitierte die Gesellschaft vom starken Anstieg der Strompreise.
Das Betriebsergebnis wurde allerdings durch eine rekordtiefe Niederschlagsmenge beeinträchtigt, weshalb die Stromerzeugung durch Wasserkraft deutlich zurückging. Es musste zu hohen Marktpreisen Ersatz beschafft werden. Dank der Diversifikation habe sich Romande Energie insgesamt «in diesem schwierigen Umfeld dennoch gut behauptet».
Buchhalterische Effekte
Das Unternehmen erzielte noch einen EBIT von 24 Millionen Franken (-23%). Unter dem Strich machte die Westschweizer Gesellschaft allerdings einen Verlust von 46 Millionen nach einem Gewinn von 45 Millionen im Vorjahreszeitraum.
Im Wesentlichen lag das am Ergebnis der assoziierten Gesellschaften. Die Verluste beim Energiekonzern Alpiq belasteten Romande Energie mit 70 Millionen Franken. Nach Abzug der Beteiligung hätte sich der Nettogewinn auf 24 Millionen belaufen.
Romande Energie hält einen Anteil von 29,7 Prozent an der EOS Holding, die ihrerseits einen Anteil von einem Drittel an Alpiq hält. Alpiq hatte im ersten Halbjahr einen Verlust von über 500 Millionen Franken erlitten. Dieser ist allerdings wegen der starken Turbulenzen an den Energiemärkten hauptsächlich buchhalterisch bedingt. Diese Effekte, die mit der Bilanzierung von Energiederivaten zusammenhingen, dürften bis Ende 2024 grösstenteils ausgeglichen werden, schreibt auch Romande Energie.
Ausbau erneuerbarer Energien
Den operativen Cashflow beziffert Romande Energie derweil mit 45 Millionen Franken, und die Liquidität sei mit flüssigen Mitteln in Höhe von 84 Millionen stabil.
Für das Gesamtjahr 2022 rechnet der Stromversorger weiterhin mit einem etwas höheren EBIT als 2021 – aussergewöhnliche wetterbedingte, wirtschaftliche oder geopolitische Effekte ausgeklammert. Die Ungewissheit über die Preise und über die Verfügbarkeit sowohl an den Strommärkten als auch hinsichtlich der Lieferung von Materialien berge aber Risiken, die sich erheblich auf die Jahresergebnisse und Investitionen auswirken könnten.
Dennoch hält die Gruppe an ihrer Wachstumsstrategie fest, welche bis 2026 Investitionen in Höhe von 1,4 Milliarden umfasst. Wie bereits bekannt, begab sie zu diesem Zweck im Juni einen Green Bond in Höhe von 100 Millionen Franken. Sie sicherte sich ausserdem mehrere Kreditlinien im Wert von insgesamt 227 Millionen. (awp/mc/pg)