Morges – Das Energieunternehmen Romande Energie hat 2021 deutlich weniger verdient. Grund dafür ist die Beteiligung an Alpiq. Operativ haben die Westschweizer etwas besser abgeschnitten als im Vorjahr. Um den Ausbau des Portfolios voranzutreiben, wird die Gruppe demnächst Kapital aufnehmen.
Der Umsatz stieg 2021 um 12 Prozent auf 614 Millionen Franken. Der Geschäftsgang war geprägt vom Rekordanstieg der Strompreise, teilte das Unternehmen am Montag mit. Das habe sich aber negativ auf die Margen auswirkt. Gleichzeitig hätten die eigenen Wasserkraftwerke starke Produktionseinbussen hinnehmen müssen.
Romande Energie erzielte einen EBITDA von 133 Millionen Franken und einen EBIT von 53 Millionen. Um den Einmaleffekt aus einem Verkauf von Liegenschaftsparzellen im Vorjahr bereinigt entspricht dies einem Zuwachs von 1 Prozent respektive 9 Prozent. Tatsächlich gingen die beiden operativen Gewinnzahlen allerdings um 11 beziehungsweise 30 Prozent zurück.
Alpiq-Verlust reisst Gewinn in die Tiefe
Unter dem Strich sackte der Reingewinn um 60 Prozent auf 34,8 Millionen Franken ab. Zurückzuführen ist dieser starke Gewinnrückgang vor allem auf den Verlust des Mitbewerbers Alpiq. Dieser hatte für 2021 einen Fehlbetrag von 271 Millionen Franken ausgewiesen.
Romande Energie hält einen Anteil von 29,7 Prozent an der EOS Holding, die ihrerseits einen Anteil von einem Drittel an Alpiq hält. Der Anteil von Romande Energie am Alpiq-Verlust lag bei 13 Millionen Franken, nach einem positiven Beitrag von 11 Millionen im Vorjahr.
Den Aktionären von Romande Energie soll dennoch eine zum Vorjahr unveränderte Dividende von 36 Franken je Aktie ausbezahlt werden. Begründet wird dies mit der starken Bilanz und den «vielversprechenden Aussichten» der Gesellschaft.
Für das laufende Jahr rechnet Romande Energie mit einem leicht höheren EBIT als in 2021, die Sonderfaktoren ausgeklammert. Die Entwicklungen auf den Strommärkten sowie mögliche Folgen des Krieges in der Ukraine seien aktuell jedoch schwer abschätzbar, betont das Unternehmen.
Die Gruppe habe daher eine Task Force zur Beobachtung des Kriegs und seiner möglichen Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit eingerichtet. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien «extrem instabil» – insbesondere ohne einen Rahmenvertrag der Schweiz mit der EU.
Kapital benötigt
Die Strategie von Romande Energie sieht zwischen 2021 und 2026 Investitionen von insgesamt 1,4 Milliarden Franken in saubere Energieträger vor. Für das laufende Jahr seien bereits mehrere Projekte geplant. Das werde den EBIT der Gruppe in den kommenden Jahren erhöhen.
Um diese Ziele zu erreichen, muss Romande Energie die Kapitalmärkte aber um frisches Geld bitten. Entsprechende Transaktionen dürften sich bereits in den nächsten Monaten konkretisieren. (awp/mc/ps)
Romande Energie
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