Meyer Burger: Abschreiber 40-60 Mio EUR auf Roth&Rau
Zürich – Nach dem Verlust des deutschen Solarzulieferers Roth&Rau rechnet Meyer Burger mit einem «Impairment» von 40 bis 60 Mio EUR, das die Erfolgsrechnung 2011 belasten wird. Der Gewinn der Gruppe auf Stufe EBITDA werde aus heutiger Sicht dagegen nur geringfügig beeinflusst, teilte Meyer Burger mit. Vom geplanten Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit Roth&Rau sieht das Schweizer Unternehmen derzeit ab.
Die Gewinnsituation der mehrheitlich von Meyer Burger gehaltenen Roth&Rau liege deutlich unter den bisherigen Erwartungen, schreibt das Unternehmen in seiner Mitteilung. In der konsolidierten Konzernrechnung 2011 der Meyer Burger Gruppe werde die Roth & Rau AG ab Anfang August 2011 vollständig in die Eröffnungsbilanz einbezogen und vollkonsolidiert. Für die Periode Juli bis 8. August 2011 habe Meyer Bureger einen Verlustanteil von rund 14 Mio EUR zu tragen. Allfällige negative Ergebniseffekte der Roth & Rau AG im vierten Quartal 2011 würden vollkonsolidiert.
Neubeurteilung der Werthaltigkeit der Beteiligung
Aufgrund der veränderten Marktsituation seit der Lancierung des Übernahmeangebots werde Meyer Burger eine Neubeurteilung der Werthaltigkeit der Beteiligung an Roth & Rau AG durchführen. «Aus heutiger Sicht» werde ein Impairment in der Grössenordnung von 40 bis 60 Mio EUR notwendig sein und die Erfolgsrechnung 2011 als einmaliger Aufwand belasten, so Meyer Burger.
Aufgrund der enttäuschenden Gewinnsituation der Roth&Rau hätten der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung des Schweizer Unternehmens nun die Vorbereitungsarbeiten zum Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit Roth&Rau eingestellt. Der Vorstand der Roth&Rau sei von der Meyer Burger entsprechend informiert worden, heisst es in der Mitteilung.
Komplette Übernahme bleibt Ziel
Die Intention einer kompletten Übernahme von Roth&Rau bleibe jedoch bestehen, sagte Unternehmenssprecher Werner Buchholz zu AWP. Allerdings werde das Erreichen von 100% der Anteile gegenwärtig nicht forciert. Die Kosten für den Zukauf der restlichen Prozente müssten angemessen sein. Der letzten offiziellen Mitteilung zufolge hält Meyer Burger 82,57% am deutschen Unternehmen. Mittlerweile seien jedoch weitere Aktien zugekauft worden, sagte Buchholz. Der Anteil liege jedoch unter 90%.
Roth & Rau deutlich in den roten Zahlen
Wie am Montagabend bekannt wurde, ist Roth & Rau in die roten Zahlen gerutscht. In den ersten neun Monaten dieses Jahres betrug das Ergebnis vor Zinsen und Steuern minus 76 Mio EUR, nach einem Überschuss von 3 Mio im Vorjahr. Hauptursache seien Sondereffekte in Höhe von 58 Mio. Der Umsatz des Konzerns sank von 189,2 Mio in den ersten neun Monaten des Jahres 2010 auf 146 Mio im entsprechenden Zeitraum dieses Jahres. (awp/mc/pg)