Ruag kehrt in Gewinnzone zurück
Ruag-CEO Lukas Braunschweiler.
Bern – Der Rüstungs- und Technologiekonzern Ruag ist im vergangenen Geschäftsjahr 2010 in die Gewinnzone zurückgekehrt. Neben einem fortgesetzten Umsatzwachstum sind mittlerweile vier der fünf Divisionen wieder profitabel. In Zukunft will sich Ruag vermehrt auf das Wachstum in den internationalen Märkten konzentrieren.
Der Umsatz ist 2010 um 5,9% auf 1,8 Mrd CHF gestiegen. Der EBIT verbesserte sich auf 98 Mio CHF, nach einem Minus von 113 Mio CHF im Vorjahr. Der Reingewinn belief sich auf 92 Mio CHF, im Vorjahr war noch ein Verlust von 107 Mio CHF zu verzeichnen gewesen. «Die meisten Divisionen haben 2010 wieder profitabel gearbeitet und bei den übrigen haben wir den Turnaround geschafft», erklärte CEO Lukas Braunschweiler bei der Bilanzmedienkonferenz vom Donnerstag. Das Umsatzwachstum stamme wesentlich aus der Akquisition im Raumfahrtgeschäft, jedoch auch aus dem Unterhaltsgeschäft für die Schweizer Luftwaffe und internationaler Kunden sowie aus dem Flugzeugstrukturbau, heisst es weiter.
Zivile und militärische Anwendungen ausgeglichen
Der Nettoumsatz sei mit 52% in zivilen und 48% in militärischen Anwendungen weiterhin ausgewogen gewesen, wobei ersterer akquisitionsbedingt einen Zuwachs von 5% verzeichnete. Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) war mit 35% des Umsatzes nach wie vor der bedeutendste Einzelkunde. Nach Regionen aufgeteilt wurden 43% des Umsatzes in der Schweiz, 43% in Europa, 9% in Nordamerika und 3% in Asien/Pazifischer Raum erwirtschaftet. Die restlichen Länder trugen 2% bei. Hierzu zählen Südamerika, der Mittlere Osten und Afrika.
Auftragsrückgängen erwartet
Im Marktsegment Defence verzeichnete Ruag einen Rückgang um 1,6% auf 757,0 Mio CHF. Im Segment Aerospace wuchs der Umsatz um 12% auf 1’023 Mio CHF. Dieses Segment wurde vor allem begünstigt durch die Akquisition der Oerlikon Space Mitte 2009. Insgesamt habe Ruag 2010 vor allem unter der angespannten Währungssituation sowie den steigenden Rohstoffpreisen gelitten, erklärte Braunschweiler weiter. Dies trübe auch die Aussichten für 2011. Zudem müsse angesichts steigender Staatsdefizite mit Auftragsrückgängen gerechnet werden. Dies soll durch die Erschliessung internationaler Märkte aufgefangen werden.
Internationaler Markt gewinnt an Bedeutung
«Immer wichtiger für uns wird der internationale Markt. Der heimische Markt ist zu klein, vor allem was das Auftragsvolumen in letzter Zeit betrifft», sagte Verwaltungsratspräsident Konrad Peter. Deshalb werde man sich in Zukunft vor allem auf das Wachstum im internationalen Markt konzentrieren. Für 2011 will sich die Ruag weiter auf die Stärkung der Kerngeschäfte konzentrieren. «Der Fokus liegt dabei auf einem nachhaltig profitablen, internationalen Wachstum», so der CEO. Gefragt zur Entwicklung von EBIT und Reingewinn, erklärte Braunschweiler, dass Ruag keine Guidance «nach vorne» abgebe. «Wir erwarten beim Umsatz 2011 eine ähnlich positive Entwicklung wie 2010», war dem Firmenchef zu entlocken. (awp/mc/ss)