Brasilianische Variante in Genf – Gesamtzahlen sinken weiter
Bern – Die Corona-Fallzahlen in der Schweiz sinken trotz exponentiellem Wachstum bei den mutierten Varianten weiter. Die Gesamtzahl der positiv Getesteten ging im Vergleich zum Donnerstag vor einer Woche um über 400 zurück. In Genf wurden die ersten Fälle der brasilianischen Variante nachgewiesen. Die Impfzahlen steigen.
Dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) wurden am Donnerstag innerhalb von 24 Stunden 1356 neue Coronavirus-Fälle gemeldet. Am gleichen Tag vor Wochenfrist waren es 1765 Fälle. Gleichzeitig registrierte das BAG 22 neue Todesfälle und 66 Spitaleintritte.
Im gleichen Zeitraum nahm die Zahl der nachgewiesenen Coronavirus-Varianten um 63 Prozent zu. 5311 Fälle waren am Donnerstag bekannt. Vor Wochenfrist waren es noch 2047 Fälle weniger.
Von den 5311 Fällen entfielen 2064 auf die britische Variante, 83 auf die südafrikanische und drei auf die brasilianische. In 3161 Fällen war keine klare Zuweisung möglich. Nach Zürich meldete auch der Kanton Genf erstmals zwei Nachweise der brasilianischen Variante.
Den rückläufigen Gesamttrend bestätigt auch der neuste Wochenbericht des BAG. Demnach sind die Infektionen in der Woche vom 1 bis 7. Februar um 13 Prozent gesunken. Das ist eine leichte Verlangsamung des Rückgangs. Auch die Zahl der Spitaleintritte und Todesfälle sinkt weiter. Insgesamt bleibe die Lage jedoch schwer einzuschätzen, so das BAG.
Eine halbe Million ist geimpft
Laut dem Bund sind aktuell rund 500’000 Personen gegen das Coronavirus geimpft. 50’000 Personen davon haben laut BAG-Vizedirektorin Nora Kronig bereits eine zweite Dosis verabreicht bekommen. Eine Herausforderung bleiben die aktuellen Lieferengpässe beim Impfstoff. Der Bund hofft aber auf eine baldige Kehrtwende.
Die Armeeapotheke ist der Ansicht, sie habe ihre Rolle bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie insgesamt erfüllt und «einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, Menschenleben zu schützen». Insbesondere die Impfstoffverteilung habe bisher «absolut perfekt geklappt», hiess es an einer Medienkonferenz.
Die Armeeapotheke hatte im März vom Bundesrat den zusätzlichen Auftrag erhalten, medizinische Schutzgüter in Millionenhöhe zu beschaffen und vorrätig zu halten.
Die Verantwortlichen räumten aber auch Fehler bei der Beschaffung ein. Das Volumen habe sich schliesslich innerhalb von wenigen Tagen um das 150-Fache vervielfacht. Verschiedentlich war Kritik laut geworden, dass die Armeeapotheke zu teure und unzulängliche Produkte, etwa Schutzmasken, eingekauft habe. Dagegen wehrt sich die Armeeapotheke weiterhin vehement.
Aargau erweitert Maskenpflicht an Schulen
Der Kanton Aargau meldete, dass er die Maskenpflicht auf die 5. und 6. Primarklassen ausweitet. Damit könnten die Übertragungen reduziert, der Schutz von Schülern sowie Lehrpersonen erhöht und Schulschliessungen vermindert werden. Fünf andere Kantone kennen bereits eine solche Maskenpflicht.
Jugendverbände und Jugendarbeiter haben am Donnerstag in einem Brief an den Bundesrat gefordert, die Freiheiten beim Sport auf junge Erwachsene bis 25 Jahre auszudehnen. So sollen Lager unter klaren Bedingungen wieder möglich sein. Für über 16-Jährige sollte es mehr Angebote geben. Für Kinder im schulpflichtigen Alter sollten die Distanzregeln aufgehoben werden, weil sie nicht durchsetzbar seien.
Studien würden zeigen, dass sich die Pandemie besonders negativ auf die psychische Gesundheit Jugendlicher ab 16 Jahren auswirke. Depressionen nehmen demgemäss ebenso zu wie Einweisungen in die Jugendpsychiatrie und Suizidversuche. (awp/mc/ps)