Andermatt – Das Skigebiet Andermatt-Sedrun des ägyptischen Investors Samih Sawiris kommt in amerikanische Hände. Der US-Skiriese Vail Resorts wird substanziell in den Ausbau des Skigebiets investieren und erhält dafür eine Mehrheit von 55 Prozent an der Betreibergesellschaft Andermatt-Sedrun Sport AG.
Mit dem US-Partner an Bord will sich Andermatt-Sedrun in eine andere Liga katapultieren. «Wir haben den idealen Partner gefunden, um den Ausbau des Skigebiets weiter voranzutreiben», sagte Sawiris am Montag an einer Medienkonferenz. Andermatt soll sich künftig mit «Top-Destinationen» wie St. Moritz und Zermatt messen können, sagte er.
Grosskonzern als Partner
In den letzten sechs Jahren hat Andermatt Swiss Alps (ASA) das Skigebiet bereits für 130 Millionen Franken erweitert und mit demjenigen von Sedrun verbunden. «Zu Beginn hatten wir nur wenig Expertise und waren deshalb schon seit Langem auf der Suche nach einem starken Partner», sagte Sawiris weiter.
Dieser Partner ist mit Vail Resorts nun gefunden: Die an der US-Börse kotierte Gesellschaft betreibt in den USA, Kanada und Australien bereits 40 Skidestinationen; darunter sind klingende Namen wie Vail und Beaver Creek in Colorado sowie Whistler Mountain in Kanada. Beim Engagement in Andermatt-Sedrun handelt es sich um das erste auf europäischem Boden.
Für 2022 peilt Vail Resorts einen Umsatz von 2,5 Milliarden US-Dollar an. Zum Vergleich: Andermatt-Sedrun wies zuletzt für das Geschäftsjahr 2019/20 einen Umsatz von rund 25 Millionen Franken aus.
Hohe Investitionen
Vail Resorts will nun 149 Millionen US-Dollar in ihre neue Schweizer Destination investieren. Rund 110 Millionen sollen direkt in den Ausbau von Pisten, Lift- und Beschneiungsanlagen sowie in Gastronomiebetriebe fliessen.
Die restlichen 39 Millionen will die Verkäuferin Andermatt Swiss Alps, die weiterhin einen Anteil von 40 Prozent am Skigebiet hält, im Tal für die Weiterentwicklung der Infrastruktur und Immobilienprojekte aufwenden.
An der bestehenden Zusammenarbeit mit den lokalen Partnern und den Kantonen Uri und Graubünden soll sich aufgrund des neuen Partners aus Amerika nichts ändern. «Wir legen an all unseren Destinationen viel Wert auf die ortspezifischen Gegebenheiten und räumen auch dem Thema Nachhaltigkeit hohe Priorität ein», sagte Vail-Resorts-Vertreterin Patricia Campbell. Läuft alles wie geplant, soll die Transaktion noch vor dem Beginn der Skisaison 2022/23 abgeschlossen werden.
Auch bei der Organisation von Andermatt Swiss Alps (ASA) bleibt alles beim Alten: Mit 51 Prozent hält Samih Sawirs persönlich weiterhin die Mehrheit und die restlichen 49 Prozent gehören der Gesellschaft Orascom DH. Seit dem Beginn des Projekts in Andermatt wurden den Angaben zufolge insgesamt bereits 1,3 Milliarden Franken in der Urner Talschaft investiert. (awp/mc/pg)