Bern/Bussnang – Die SBB bestellen bei Stadler Rail sieben weitere Giruno-Züge. Damit wollen sie ihr Angebot nach Deutschland ausbauen. Der Auftrag hat ein Volumen von rund 250 Millionen Franken, wie der Ostschweizer Zugbauer und die SBB am Mittwoch bekannt gaben.
Die SBB planen voraussichtlich ab 2026 mehr direkte Verbindungen via Basel zu verschiedenen Destinationen in Deutschland. Dafür brauchen sie Züge, die auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken der Deutschen Bahn mit einer Geschwindigkeit von 250 Kilometern pro Stunde fahren können. Die bisherigen Züge reichen dafür nicht aus oder werden anderweitig eingesetzt.
Aktuell setzen die SBB den Astoro (ETR610) und die in den späten 1980er Jahren beschafften Eurocity-Kompositionen im Verkehr nach Deutschland ein. Die Eurocity-Züge erfüllen die Geschwindigkeitsanforderungen für das vorgesehene Angebotskonzept nicht und können laut Stadler nicht dafür eingesetzt. Und «die vorhandenen Astoro, die auf dem Hochgeschwindigkeitsnetz verkehren können, sind bereits auf anderen Hochgeschwindigkeitsstrecken im Einsatz und stehen somit nicht zu Verfügung.»
35 Direktzüge pro Tag
Gemäss früheren Angaben sollen die Direktverbindungen zwischen der Schweiz und Deutschland von 26 auf 35 pro Tag erhöht werden. Unter anderem soll es mehr Fahrten von Basel in verschiedene deutsche Städte und zwei neue direkte Fahrten von Hamburg über Basel nach Lugano geben, mit der Option eines Ausbaus bis nach Mailand. Geplant sei auch eine neue Direktverbindung von Deutschland über Bern ins Wallis.
Die sieben neuen Giruno-Züge sind Teil der Option, welche die SBB beim Kaufvertrag im Jahre 2014 unterzeichnet hatte. Damals hatten die SBB 29 Girunos bestellt, deren letzter im Mai 2021 geliefert worden war.
Beim Giruno handelt es sich den Angaben nach um den elfteiligen Hochgeschwindigkeitszug vom Typ Smile von Stadler, der eine Länge von 202 Metern hat und bis zu 250 km/h fahren kann. In Doppeltraktion bietet der Giruno auf bis zu 400 Metern Länge insgesamt 810 Sitzplätze. Die Züge sind mit einem Niederflureinstieg für die unterschiedlichen Perronhöhen in der Schweiz, Österreich und Italien (je 55 cm) sowie Deutschland (76 cm) ausgerüstet. (awp/mc/pg)