SBB gleist Sparprogramm von 550 Mio. Franken auf

Andreas Meyer

SBB-CEO Andreas Meyer.

Bern  – Die SBB will trotz eines stabilen Halbjahresgewinnes ihre Kosten um über eine halbe Milliarde Franken senken. Das Sparpaket soll der SBB zusammen mit teureren Billetts helfen, neues Rollmaterial zu kaufen und die höheren Trassenpreise zu bewältigen.

Rund 220 Mio CHF will die SBB bis 2017 bei den Struktur- und Verwaltungskosten einsparen, wie SBB-Chef Andreas Meyer am Mittwoch in Bern bekannt gab. Dies entspricht einer Reduktion in diesem Geschäftsteil um 20%. «Es werden Abläufe verbessert, aber auch Arbeitsplätze werden wegfallen», sagte Meyer. Eine konkrete Zahl zum Stellenabbau wollte er nicht nennen. Er hoffe, die Reduktion bis 2017 über natürliche Abgänge und ohne Entlassungen zu schaffen. Gleichzeitig zum Abbau in der Verwaltung sollen in anderen Geschäftsteilen auch Stellen geschaffen werden.

Gewerkschaft «offen, aber skeptisch»
Das Programm ist laut SBB im Grundsatz mit der Personalkommission und den Sozialpartnern abgesprochen. Im Gespräch mit ihnen werden nun die Details ausgearbeitet. Die Bähnlergewerkschaft SEV zeigte sich in einer Reaktion «offen, aber skeptisch» zum Programm. Das erwartete Verkehrswachstum verlange eher nach einem Personalausbau. Die Gewerkschaft transfair erwartet ihrerseits eine sozialverträgliche Umsetzung.

Effizienzsteigerungen von 250 Mio Franken
Als weiterer Teil des Pakets strebt die SBB Effizienzsteigerungen über 250 Mio CHF bei der Infrastruktur an. Mit dem gleichen Geld will die SBB mehr Leistungen erbringen und damit vor allem den Rückstand beim Unterhalt aufholen, wie Meyer sagte.

«Schwarze Null» als Ziel im Güterverkehr
Sanierungsmassnahmen sind auch im chronisch defizitären Güterverkehr geplant: Sie sollen auf 80 Mio CHF zu stehen kommen. «Ziel ist eine schwarze Null», sagte Meyer. Details dazu nannte er nicht.

Beitrag zu den absehbaren Zusatzkosten der Bahn
SBB-Chef Meyer bezeichnete das Paket zur Effizienz- und Produktivitätssteigerung als Beitrag der Bahn zu den absehbaren Zusatzkosten im Bahnverkehr. Wie Bund, Kantone und Nutzer müsse auch die Bahn ihren Beitrag leisten.

Gewinn von 166,5 Mio. Franken im 1. Halbjahr
Gleichzeitig gab die SBB auf der Fachmesse suissetraffic in Bern für das erste Halbjahr 2011 einen Gewinn von 166,5 Mio CHF bekannt. Das Ergebnis liegt damit praktisch gleich hoch wie in der Vorjahresperiode (165,9 Mio CHF).

Sondereffekte «schönen» das Resultat
Ohne Sondereffekte in der Höhe von 45 Mio CHF unter anderem aus Immobilienverkäufen wäre das Ergebnis jedoch geschrumpft. Das Ergebnis sei «eher stagniert», sagte Finanzchef Georg Radon. Umsatzmässig ist die SBB dagegen wiederum gewachsen. Sie erwirtschaftete einen Ertrag von 3,96 Mrd CHF (+2,7%).

Höhere Trassenpreise schmälern Erfolg im Personenverkehr
Obwohl die SBB 3,5% mehr Passagiere beförderte (total 175 Mio), musste der Personenverkehr einen deutlichen Dämpfer hinnehmen. Das Ergebnis ging zwischen Januar und Ende Juni trotz höheren Billettpreisen um 61,2 Mio auf 94,4 Mio CHF zurück (-39,3%). Den höheren Einnahmen standen unter anderem höhere Trassenpreise sowie Personalkosten gegenüber.

Güterverkehr verbessert aber immer noch mit Verlusten
Dagegen verbesserte sich das Ergebnis im Güterverkehr deutlich, obwohl gerade dort die Frankenstärke ihre Spuren hinterlässt. Der Güterverkehr bleibt aber mit einem Minus von 7,2 Mio CHF in den roten Zahlen (Vorjahr: -49,5 Mio CHF) stecken.

Pünktlichkeit auf «Allzeithoch»
Einen Rekord vermeldete SBB-Chef Meyer schliesslich bei der Pünktlichkeit: 91,6% aller Züge seien weniger als 3 Minuten zu spät angekommen. Das sei ein «Allzeithoch», sagte Meyer. Verantwortlich dafür sei nicht zuletzt das gute Wetter.  (awp/mc/pg)

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