Bern – Das Konzernergebnis der SBB ist im ersten Halbjahr im Vorjahresvergleich um über ein Fünftel tiefer ausgefallen. Es verringerte sich um 21% auf 72 Mio CHF, wie die SBB am Dienstag mitteilte. Dafür verantwortlich seien zur Hauptsache ein höherer Personalaufwand sowie höhere Abschreibungen aufgrund von Investitionen, heisst es. Der Free Cash Flow nach Finanzierung durch die öffentliche Hand belief sich laut SBB auf -563 Mio CHF gegenüber -226 Mio CHF in der Vorjahresperiode.
Ein einmaliger Arbeitgeberbeitrag zur Stabilisierung der Pensionskasse von 690 Mio CHF habe den Free Cash Flow belastet. Dieser Beitrag an die Pensionskasse habe sich ebenfalls auf die verzinsliche Nettoverschuldung ausgewirkt, die sich um 865 Mio CHF auf 8,81 Mrd CHF erhöht habe.
Die Kostenentwicklungen, insbesondere bei den Personalkosten, sowie die Verschuldung zeigten die Dringlichkeit von Spar- und Effizienzmassnahmen, schreibt die SBB weiter. Sie hatte im November 2015 RailFit20/30 lanciert, um die Gesamtsystemkosten der Bahn zu senken.
Rückläufige Erträge im Fernverkehr
Die Erträge im Personenverkehr blieben gegenüber der Vorjahresperiode stabil. Jene des Fernverkehrs seien um 1,2% auf 1,18 Mrd CHF gesunken.
Diese Entwicklung wird auf einen Nachfragerückgang im internationalen Personenverkehr zurückgeführt, vor allem aufgrund der Sicherheitslage sowie den verstärkten Wettbewerb durch Fernbusse, Flugzeuge und Carsharing. Das Ergebnis im Personenverkehr sei dennoch um 13% auf 30 Mio CHF gestiegen.
Die Anzahl Personenkilometer stieg im Vorjahresvergleich um 2,7% auf 9,3 Mrd Kilometer, wie die SBB weiter schreiben. Ende Juni seien 458’819 Generalabonnemente im Umlauf gewesen, was einer Zunahme um 1,4% entsprochen habe. Die Anzahl Halbtaxabonnemente sei demgegenüber um ein Prozent auf 2,33 Mio gesunken.
Die Selbstbedienungsquote bei den Billettverkäufen habe sich um 6,4% auf einen Gesamtanteil von 81,4% erhöht. Die Kundenpünktlichkeit habe um 0,3 Prozentpunkte auf 87,7% zugelegt, während die Anschlusspünktlichkeit, das heisst Reisende, die ihren Anschluss erreichten, rückläufig gewesen sei. Sie sank um 0,7 Prozentpunkte auf 96,3%.
SBB Cargo hat Minus verringert
Der nach wie vor starke Franken belaste den Güterverkehr weiterhin, schreibt die SBB weiter. Dennoch habe SBB Cargo im ersten Halbjahr 2016 das finanzielle Ergebnis gesteigert. Insgesamt sei die Verkehrsleistung beim Güterverkehr um 14,4% auf 8,72 Mrd Nettotonnenkilometer gestiegen.
Der Halbjahresverlust von SBB Cargo habe auf -4 Mio CHF reduziert werden können gegenüber -25 Mio CHF im Vorjahreshalbjahr. SBB Cargo International habe in die Gewinnzone zurückgefunden. Sie erzielte ein Halbjahresergebnis von 3 Mio CHF gegenüber -3,9 Mio CHF im Vorjahr.
SBB Immobilien habe auch im ersten Halbjahr 2016 von der Dynamik in attraktiven Zentrumslagen profitieren können. Die Mieterträge seien um 3,1% auf 224 Mio CHF gesteigert worden. Das Halbjahresergebnis vor Ausgleichszahlungen sei indessen um 7,8% auf 173 Mio CHF zurückgegangen.
Das Schienennetz der SBB sei erneut intensiver genutzt worden. Die Anzahl der verkauften Trassenkilometer sei um 2,4% auf 88,7 Mio Kilometer gestiegen. Mit -76 Mio CHF falle der Halbjahresverlust von SBB Infrastruktur um 18 Mio CHF grösser aus als im Vorjahr. (awp/mc/ps)