Bern – Die SBB gibt einen Sechstel des Stroms aus dem neuen Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance im Wallis vorerst an den norwegischen Staatskonzern Statkraft ab. Die Bundesbahnen schlossen mit Statkraft eine Vereinbarung ab. Die Norweger verkaufen den Strom an der Energiebörse.
Das Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance, das sich derzeit im Bau befindet und ab 2017 in Betrieb gehen soll, wird eine installierte Turbinenleistung von 900 Megwatt haben. Die Beteiligung der SBB liegt bei 36%. Die volle Energiemenge benötigt die SBB aber erst ab 2032, wie sie am Dienstag in einer Mitteilung schreibt.
Vertrag für die Jahre 2017 bis 2032
Der überschüssige Strom – 150 Megawatt oder ein Sechstel der Gesamtleistung – nimmt nun Statkraft ab. Der entsprechende Vertrag laufe von 2017 bis 2032, heisst es im Communiqué. Für diese Zeit erhalte Statkraft das Recht, den Strom an den europäischen Energiebörsen zu verkaufen.
150 Megawatt Leistung entspricht dem Stromverbrauch von 25 SBB-Lokomotiven (Re 460), die gleichzeitig anfahren. Der SBB stehen heute – ohne Nant de Drance – rund 900 Megawatt Leistung zur Verfügung.
Geschäft für SBB
Die SBB erhält eine Entschädigung dafür, dass sie den Norwegern den Strom zum Handeln überlässt, wie SBB-Sprecher Reto Kormann auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Als Pumpspeicherkraftwerk ist Nant de Drance als Energiespeicher ausgelegt, der vor allem dann Energie produziert, wenn Spitzen anstehen. Diese Energie gilt als besonders lukrativ.
Verkauf durch Spezialisten
Die SBB verzichte darauf, den Strom selbst an der Börse zu verkaufen, weil sie dafür keine Spezialistin sei, sagte Kormann weiter. Statkraft ist ein solcher Spezialist. Das Unternehmen gehört zu den grössten Erzeugern erneuerbarer Energien in Europa und ist an europäischen Energiehandelsbörsen präsent.
Das Angebot von Statkraft habe die SBB unter verschiedenen anderen als das günstigste Angeboten ausgewählt, sagte Kormann. Die SBB erhofft sich von der Partnerschaft auch, ihr Wissen für das Betreiben von Pumpspeicherkraftwerken auszubauen. An Nant de Drance sind auch der Schweizer Stromkonzern Alpiq und das Elektrizitätswerk des Kantons Wallis (FMV) beteiligt. (awp/mc/pg)