Bern – Die SBB-Verantwortlichen gehen nach der Entgleisung eines Güterzugs im Gotthardbasistunnel am Donnerstag von einem Problem am Zug als Ursache des Unfalls aus. Die Gleisanlagen und die Weichen im Tunnel seien in Ordnung gewesen, sagte Rudolf Büchi, stellvertretender Leiter Infrastruktur bei den SBB, bei einer Medienkonferenz in Bellinzona am Freitag.
Auf Grund des Schadenbildes müsse es am Rollmaterial gelegen haben, für Reisezüge habe deswegen keine Gefahr bestanden, sagte Büchi. Es gebe wohl keine Anlage in der Schweiz, die so intensiv gewartet werde, wie der seit acht Jahren betriebene Gotthardtunnel. Es gebe dafür wöchentlich zwei Wartungsfenster für Kontrollen und Arbeiten.
Keine Probleme festgestellt
Bei der automatischen Kontrolle des Zugs in Claro wurden laut Büchi keine Probleme etwa bei den Rädern oder der Ladung festgestellt, sagte Büchi. Die Kontrollanlage hätten sonst eine Einfahrt des Zugs in den Tunnel verhindert. Die Alarmanlage im Tunnel habe bei der Durchfahrt des Zuges nicht angeschlagen. «Mehr wissen wir im Moment nicht.» Es werde nicht einfach sein, herauszufinden, weshalb der Zug entgleist sei.
Es müsse ein Problem an dem Güterzug mit rund 30 Wagen gegeben haben, sagte Büchi. Der vordere Teil des Zugs im Tunnel sei deswegen von den Untersuchungsbehörden auch noch nicht für die Bergung freigegeben worden. Beim betroffenen Zug handelt es sich laut den SBB um einen Güterzug auf dem Weg von Italien nach Deutschland. 23 von 30 Wagen waren beim Unfall entgleist.
Bis mindestens nächsten Mittwoch um Mitternacht gesperrt
Gemäss aktuellem Stand bleibt der Gotthard-Basistunnel aufgrund der Entgleisung eines Güterzugwagens bis mindestens Mittwoch, 16. August 2023, 24.00 Uhr, gesperrt. Wie die Kantonspolizei Tessin mitgeteilt hat, wurde bei der Entgleisung niemand verletzt und kein Gefahrengut ist ausgetreten.
SBB von Spontanreisen ins Tessin ab
Die SBB raten entsprechend bis auf weiteres von Spontanreisen ins Tessin ab. Die Kapazitäten auf der Schiene am Gotthard seien mit der vorübergehenden Schliessung des Basistunnels um rund einen Drittel reduziert. Der Unfall habe sich zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt ereignet, sagte Rudolf Büchi, stellvertretender Leiter Infrastruktur bei den SBB. Mit dem Ende der Ferien herrsche reger Ferienverkehr. Zudem finde am Wochenende in Zürich die Street Parade statt, bei der rund eine Million Menschen erwartet würden. (awp/mc/pg)