Zürich – Die Kantone Schaffhausen und Schwyz haben bei der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Kantonen deutlich aufgeholt. So profitierte der gut diversifizierte Kanton Schaffhausen von den guten Aussichten in der High-Tech-Industrie.
Insgesamt machten Schaffhausen und Schwyz im Kantonalen Wettbewerbsindikator der UBS (KWI) je drei Plätze gut, wie die Grossbank am Dienstag mitteilte. Ihr relatives Wachstumspotenzial beurteilen die Ökonomen neu als hoch statt wie bisher als solid.
Zug und Zürich weiter top
Unverändert an der Spitze mit Top-Wachstumsaussichten hielten sich Zug und Zürich. Ebenfalls überdurchschnittliche Wachstumsaussichten verfügen Aargau, Schwyz, Luzern und Waadt.
Solide Wachstumsaussichten attestiert die UBS elf Kantonen. Als relativ gering beurteilt sie allerdings die Wettbewerbsfähigkeit der Gebirgskantone Graubünden und Wallis sowie des Kantons Jura.
International gut aufgestellt
Kantone mit tiefen KWI-Werten wiesen jedoch nicht zwangsläufig ein tiefes absolutes Wachstumspotenzial auf, hielt die UBS fest. Sie hätten bloss im Vergleich zu den anderen Kantonen unterdurchschnittliche Wachstumschancen.
Da die Schweiz bei verschiedenen renommierten Studien zu den wettbewerbsfähigsten Ländern weltweit gehöre, seien auch die Kantone mit einem tiefen KWI-Wert im internationalen Vergleich durchaus kompetitiv.
Grosse interkantonale Unterschiede
Zudem gebe es teils ausgeprägte regionale Unterschiede innerhalb der Kantone. Beispielsweise gehören die Regionen Bern und Lausanne zu denjenigen mit den besten Aussichten. Gleichzeitig finden sich in den Kantonen Bern und Waadt auch die schwächsten Regionen der Schweiz.
Für den Indikator analysiert die UBS die Stärken und Schwächen eines Kantons in acht Dimensionen: Wirtschaftsstruktur, Innovation, Humankapital, Arbeitsmarkt, Erreichbarkeit, Einzugsgebiet, Kostenumfeld und Staatsfinanzen.
Neue Kostentreiber im Fokus
Wettbewerbsfähigkeit ändere sich nicht über Nacht, schrieb die Grossbank. Etwas Bewegung erwartet sie allerdings im Rahmen der Anpassungen der kantonalen Gewinnsteuersätze im Zug der Steuerreform 17.
Dabei dürften, mehr als bisher, Kostentreiber wie Büromieten, Energiepreise, Löhne und Steuern für natürliche Personen an Bedeutung gewinnen. Die Verlierer wären dann die Zentralschweizer Kantone, die bisher mittels aggressiver Tiefsteuerpolitik die Firmenansiedlung forciert haben, wie es in der Mitteilung weiter hiess.
Profitieren von den neu im Fokus stehenden Kostentreibern würden dagegen die Ostschweizer Kantone St. Gallen und Thurgau sowie Solothurn und das Tessin. (awp/mc/ps)