Schaffner-CEO Alexander Hagemann.
Luterbach – Der Hersteller von elektrischen Bauteilen und Systemen Schaffner hat im hat im Geschäftsjahr 2011/12 (per 30.09.) einen leichten Rückgang des Umsatzes erlitten, während der Gewinn deutlich eingebrochen ist. Im Vergleich zum ersten Semester, als der Gewinn nur noch knapp positiv ausfiel, hat sich die Lage im zweiten Halbjahr allerdings deutlich verbessert. Dennoch müssen sich die Aktionäre auf eine mehr als halbierte Dividende einstellen. Für das kommende Jahr wird wieder ein Umsatzwachstum sowie eine Verbesserung der Marge in Aussicht gestellt.
Der Umsatz sank um 3,1% auf 176,9 Mio CHF, entsprechend einem Minus in Lokalwährung von 4,7%. Der Rückgang liege damit im Rahmen der erwarteten Bandbreite und begründe sich mit der wirtschaftlichen Unsicherheit in den Euro-Ländern, einer zyklischen Schwäche in traditionellen Absatzmärkten wie Werkzeugmaschinen und Robotik sowie einem Umsatzeinbruch in den Märkten erneuerbare Energien und Bahntechnik im ersten Quartal 2011/12, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.
Dividende mehr als halbiert
Der EBIT ging um 44% auf 7,2 Mio CHF zurück und die EBIT-Marge auf 4,1 von 7,0%. Der Reingewinn schliesslich brach um gut 60% auf 3,9 Mio ein. Entsprechend wird auch die Ausschüttung einer auf 2,00 von 4,50 CHF reduzierten Dividende vorgeschlagen. Sie soll über einer steuerfreie Kapitalrückzahlung erfolgen. Damit hat Schaffner die Erwartungen der Analysten mit dem Umsatz leicht übertroffen, mit dem Gewinn dagegen verfehlt.
Auffällig ist die Verbesserung des Geschäftsgangs im zweiten Halbjahr. Der Umsatz zog sequentiell um über 18% auf knapp 96 Mio an, während sich der EBIT auf 5,8 Mio mehr als vervierfachte. Vom Gesamtjahresgewinn von 3,9 Mio entfielen lediglich 0,3 Mio auf die ersten sechs Monate.
Preisdruck gestiegen
Die im September 2011 übernommene Schaffner MTC steuerte einen Umsatz von 16,8 Mio bei, nachdem es im Vorjahr für einen Monat erst 1,2 Mio waren. Akquisitionsbereinigt ist das Umsatzminus somit um einiges deutlicher ausgefallen als die ausgewiesenen gut 3%.
Mit Material- und Produktionskostensenkungen sei die Zunahme der Personalkosten in Thailand und China weitgehend aufgefangen worden, schreibt Schaffner, und auch die Fixkosten seien weiter reduziert worden. Aufgrund der Umsatzverlagerung in die wettbewerbsintensivere Region Asien/Pazifik sei aber der Preisdruck gestiegen.
Massnahmenprogramm für Division EMC
Von den Divisionen steuerte die grösste, die Division EMC, noch knapp 60% zum Umsatz bei. Sie verzeichnete ein Umsatzminus in Lokalwährungen und auf vergleichbarer Basis von gut 18% auf noch 105,8 Mio CHF. Hauptverantwortlich für den Umsatzrückgang war die «massiv niedrigere» Nachfrage der europäischen Hersteller von Investitionsgütern und Solarwechselrichtern.
Es sei davon auszugehen, dass die strukturellen Marktveränderungen und die ungebremste Kostgensteigerung vor allem in Asien nur teilweise über Preiserhöhungen aufgefangen werden könne. Deshalb sei ein Massnahmenprogramm zur Ergebnisverbesserung der Division EMC lanciert worden. Damit sollte auch bei den derzeitigen Marktverhältnissen eine operative Zielergebnismarge von 16 bis 20% möglich sein.
Die Division Power Magnetics setzte mit 46,5 Mio in Lokalwährungen gut 31% mehr um, wobei das Wachstum vor allem der Übernahme von Schaffner MTC zu verdanken ist. Bereinigt um die Akquisition ergab sich ein Umsatzrückgang um knapp 15%. Die Division Automotive erreichte ein Umsatzplus von 40% auf 24,7 Mio CHF und dabei «früher als erwartet» auch ein positives Betriebsergebnis.
Rückkehr zu Wachstum
Für das Geschäftsjahr 2012/13 wird eine Zunahme des Umsatzes und der EBIT-Marge «insbesondere im ersten Semester gegenüber dem Vergleichszeitraum erwartet», dies unter der Voraussetzung, dass sich die wirtschaftliche Lage nicht weiter verschlechtere und die wichtigsten Währungen stabil bleiben.
Mittelfristig, das heisst bis zum Geschäftsjahr 2014/15, strebt Schaffner über ein jährliches organisches Umsatzwachstum von über 8% sowie mit «gezielten» Akquisitionen, namentlich in den Divisionen EMC und Automotive, einen Umsatz zwischen 250 und 280 Mio CHF an sowie eine EBIT-Marge in der Bandbreite von 9 bis 12%. (awp/mc/ps)