Luterbach – Der Elektrokomponentenhersteller Schaffner hat im ersten Halbjahr einen leichten Umsatzanstieg verzeichnet und den Gewinn deutlich verbessert. Auch im zweiten Semester wird mit einer Steigerung zur Vorjahresperiode gerechnet. An den Mittelfristzielen hält das Management fest und die Aktien sind am Berichtstag gesucht.
Der Umsatz stieg im ersten Semester 2016/17 (per 31.03.) um 2,2% auf 94,6 Mio CHF (LW +4,5%). Das operative Ergebnis auf Stufe EBIT stieg deutlich auf 6,0 Mio CHF verglichen mit 1,6 Mio in der Vorjahresperiode, womit sich die entsprechende Marge auf 6,4% von 1,8% verbesserte. Unter dem Strich erzielte Schaffner einen Reingewinn vom 4,2 Mio CHF nach 0,4 Mio.
Wachstumsträger waren die Kernmärkte Automobilelektronik mit einem Anstieg um 14% zum Vorjahr, Werkzeugmaschinen mit einem Plus von 45% und Stromversorgungen für elektronische Geräte mit einer Steigerung um 7%. Effiziente Antriebssysteme und Bahntechnik hätten nach einer Baisse in der zweiten Hälfte des Vorjahrs eine leichte Erholung gezeigt, heisst es.
«Steigerungen bei den Rohstoffkosten haben leicht negativ gewirkt», sagte Interims-CEO und Finanzchef Kurt Ledermann an einer Telefonkonferenz. Den Steigerungen steuere man einerseits mit operativen Verbesserungen entgegen. Durch Kostendisziplin habe Schaffner im vergangenen Halbjahr Einsparungen von 1,2 Mio CHF erreicht. Zudem kommuniziere man die Entwicklung gegenüber den Kunden transparent und man habe auch Preiserhöhungen bei den Produkten erreicht.
EMC und Automotive mit zweistelligen Margen
Die Divisionen EMC und Automotive erreichten zweistellige Gewinnmargen, während die Division Power Magnetics ihren schrittweisen Turnaround fortsetzte. EMC steigerte den Umsatz leicht um 0,6% auf 45,7 Mio CHF und das Ergebnis verdoppelte sich fast auf 6,2 Mio. Schaffner verweist auf Fortschritte in der Operational Excellence, wodurch es gelungen sei, trotz eines leichten Anstiegs der Rohmaterialpreise die Produktionskosten leicht zu senken. Im Markt Power Quality wurden neue Produkte lanciert, die auch eine höhere Marge erreichen. Bei den angestammten Produkten steige die Profitabilität durch eine höhere Auslastung.
Power Magnetics steigerte dem Umsatz um deutliche 16% auf 23,4 Mio CHF, der Verlust vor Restrukturierungskosten konnte auf 3,5 Mio von 6,2 Mio fast halbiert werden. Die Division befinde sich nach wie vor im Turnaround-Modus. Die Stilllegung des Werks in Deutschland sei im Dezember erfolgt und in den USA sei die Zusammenlegung von zwei Werken an einem Standort abgeschlossen. Jetzt gehe es darum, die Produktion hochzufahren und die Prozesse zu optimieren. «Power Magnetics wird den Break-Even im zweiten Halbjahr noch nicht erreichen», sagte der Schaffner-Chef.
Mit einem Umsatzplus von rund 15% auf 25,4 Mio CHF wartete die Division Automotive auf, und das Ergebnis stieg um rund 26% auf 5,9 Mio. Chancen werden hier im Markt für EMV-Filter in Elektrofahrzeugen gesehen. Man habe bereits einen mehrjährigen Auftrag eines europäischen Premium-Autobauers gewonnen. Erste Lieferungen seien im Verlauf des Geschäftsjahres 2017/18 vorgesehen. Der Markt Elektrofahrzeuge werde ab 2018/19 einen massgeblichen Beitrag zum Segmentumsatz leisten, so die Erwartung.
Zweites Semester über Vorjahr erwartet
Für den weiteren Jahresverlauf gibt sich das Unternehmen vorsichtig optimistisch. Die Entwicklung der Weltwirtschaft sei wegen der politischen und makroökonomischen Risiken zwar nur schwer einschätzen. Gleichwohl erwartet das Management, dass im zweiten Semester die Zahlen der Vergleichsperiode übertroffen werden. Nach dem Turnaround der Division Power Magnetics sollen die Mittelfristziele mit einem organischen Wachstum von mehr als 5% und einer EBIT-Marge von über 8% erreicht werden.
Der Analyst von der ZKB sieht seine Schätzung insbesondere beim EBIT übertroffen. Die Schaffner Aktien schlossen am Donnerstag 7,1% höher bei 300 CHF. (awp/mc/upd/ps)