Schindler spürt viel Gegenwind
Ebikon – Ein schwacher Schlüsselmarkt China, eine globale konjunkturelle Abkühlung, hohe Rohstoffpreise: Der Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler spürt derzeit viel Gegenwind. Beim Margenproblem sieht das Management aber erste Verbesserungen.
Der Bestellungseingang nahm in den ersten neun Monaten um 0,8 Prozent auf 8,97 Milliarden ab, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Im dritten Quartal allein gab es sogar einen satten Rücksetzer um 8,5 Prozent.
Das Unternehmen begründete dies zum einen mit einem «deutlichen Rückgang des chinesischen Neuanlagenmarktes». Und dieser ist bekanntlich für Schindler ein Schlüsselmarkt. Die chinesische Baukonjunktur läuft seit einiger Zeit nicht mehr auf Hochtouren.
Laut Firmenchef Silvio Napoli ist dies aber nur ein Teil der Wahrheit. Der rückläufige Bestellungseingang habe auch damit zu tun, dass Schindler bewusst auf Projekte mit tiefen Margen verzichte.
«Schlechte Nahrung verdauen»
Bekanntlich sieht sich der Innerschweizer Konzern seit einiger Zeit mit einem Margenproblem konfrontiert. «Wir müssen die schlechte Nahrung verdauen, die wir in den letzten Jahren zu uns genommen haben», so Napoli.
Dabei gebe es jedoch Fortschritte. Bei der Abarbeitung des hohen Auftragsbestands kommt Schindler tatsächlich besser voran als zuletzt. So stieg er Umsatz in den ersten neun Monaten zwar nur um 0,3 Prozent auf 8,31 Milliarden (+1,7% in Lokalwährungen). Im dritten Quartal resultierte allerdings ein überraschend hohes Umsatzwachstum von 5,6 Prozent rsp. von 7,9 Prozent in Lokalwährungen.
Preiserhöhungen, welche je nach Region zum Teil zweistellig waren, dürften schon etwas zu dieser Verbesserung beigetragen haben. Dies führte im dritten Quartal auch zu Fortschritten bei der Profitabilität im Vergleich zu den Vorquartalen. «Die Stabilisierungsmassnahmen beginnen sich auszuzahlen», kommentierte Napoli. Die Bewältigung der Altlasten und die Anpassung an die sich schnell verändernden Marktbedingungen würden jedoch noch Zeit brauchen.
Im Vorjahresvergleich sieht es bei den Gewinnzahlen insbesondere wegen der gestiegenen Rohmaterialpreisen aber nach wie vor düster aus. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT (bereinigt) sank um 22 Prozent auf 738 Millionen. Die entsprechende Marge betrug 8,9 Prozent (VJ 11,4%). Unter dem Strich resultierte noch ein Gewinn von 481 Millionen, was einem Minus von gut 30 Prozent entspricht.
Umsatzziel etwas optimistischer
Im Ausblick geht das Unternehmen von einer weiteren globalen Marktabschwächung aus. Für das laufende Jahr 2022 ist der Konzern nun gleichwohl eine Spur optimistischer.
So wird ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen zwischen 0 und +2 Prozent angepeilt, nach -2 bis +2 Prozent. Beim Reingewinn erwartet Schindler weiterhin einen Wert zwischen 620 und 660 Millionen.
Die Erwartungen der Analysten hat Schindler mit den Zahlen abgesehen vom Auftragseingang zum Teil recht klar übertroffen. Der rückläufige Bestellungseingang sorgte an der Börse aber für Unmut. Die Schindler-Papiere notierten bei Handelsschluss 4,2 Prozent im Minus. (awp/mc/ps)