Ebikon – Der Lift- und Rolltreppenbauer Schindler hat in den ersten neun Monaten dieses Jahres zwar alle wichtigen Kennzahlen gesteigert. Im dritten Quartal kam es jedoch zu einer Abschwächung. An der Prognose für das Gesamtjahr hält das Innerschweizer Unternehmen gleichwohl fest.
Im dritten Quartal wuchs Schindler kaum mehr. So verlangsamte sich das Umsatzwachstum auf 1,9 Prozent oder lediglich 0,4 Prozent in Lokalwährungen, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst. In der Folge kam es beim operativen Ergebnis (EBIT -2,2%) und beim Gewinn (-0,4%) zu leichten Rückgängen gegenüber dem Vorjahr.
Laut Schindler CEO Thomas Oetterli erholten sich einige Schlüsselmärkte im dritten Quartal nur zögerlich. Als Grund nannte er Lieferkettenengpässe, die wiederum zu Bauverzögerungen führten. Zudem belasteten steigende Material- und Frachtkosten die Resultate.
Immerhin hielt die Nachfrage nach den Schindler-Produkten an. So stieg der Auftragseingang zwischen Juni und September um gut 10 Prozent.
Wieder auf Vorkrisenniveau
Besser sehen die Resultate aus, wenn die neun Monate seit Anfang Jahr betrachtet werden. Laut Mitteilung erreichte Schindler beim Auftragseingang, Umsatz und Konzerngewinn wieder das Vorkrisenniveau. Lediglich beim EBIT und dem bereinigten EBIT lag Schindler mit minus 1,1 bzw. 0,4 Prozent unter den Werten der ersten 9 Monate des Jahres 2019.
Der Umsatz stieg konkret um 7,4 Prozent auf 8,28 Milliarden Franken. In Lokalwährungen entspricht dies einem Plus von 7,6 Prozent. Der bereinigte Betriebsgewinn (EBIT) stieg in der Folge auf 913 Millionen Franken und liegt damit knapp ein Viertel über dem Vorjahreswert. Die EBIT-Marge verbesserte sich im gleichen Zeitraum auf 11,0 von 9,5 Prozent. Unter dem Strich blieb Schindler ein Gewinn von 689 Millionen Franken, 25,7 Prozent mehr als im Vorjahr.
Der Auftragseingang nahm derweil um 12,0 Prozent auf 9,04 Milliarden Franken zu. Er sei in allen Regionen und bei allen Produktlinien gestiegen, so die Mitteilung. Die höchsten Wachstumsraten erzielte Schindler in der Region Asien-Pazifik, gefolgt von Amerika und EMEA, wie es weiter heisst. Starkes Wachstum erzielte Schindler vor allem bei Neuinstallationen und Modernisierung, bei Reparaturen und Wartung spricht Schindler lediglich von «positiven Trends».
Das Unternehmen hat mit diesen Neun-Monatszahlen die Erwartungen der Analysten grösstenteils erfüllt. Beim Umsatz und beim bereinigten EBIT blieb das Unternehmen jedoch leicht hinter den Prognosen zurück.
Ziel für Gesamtjahr bestätigt
Trotz der Eintrübung im dritten Quartal hält Schindler an der Prognose für das laufende Jahr fest. Das Unternehmen erwartet ein Umsatzwachstum zwischen 4 bis 7 Prozent in Lokalwährungen. Ebenso blieb die Gewinnprognose für das Jahr 2021 zwischen 840 und 900 Millionen Franken bestehen.
Schindler geht gleichwohl davon aus, dass die gestiegenen Materialkosten und Verzögerungen auf den Baustellen auch das Ergebnis im vierten Quartal eintrüben werden. Wegen der gestiegenen Rohstoff- und Lieferkosten seien aber Preiserhöhungen über alle Produktlinien und Regionen hinweg durchgeführt worden.
Zudem wolle das Unternehmen das Top-Speed-23-Programm für Digitalisierung und Produktinnovationen weiter beschleunigen, sagte Schindler CEO Thomas Oetterli in der Mitteilung. Nur so könne das Unternehme die nötige Agilität und Schnelligkeit erreichen, um wettbewerbsfähig zu sein.
In den ersten neun Monaten fielen hierfür Mehrkosten von 16 Millionen Franken an, davon allein 12 Millionen im dritten Quartal. Insgesamt hat Schindler bis Ende 2023 270 Millionen Franken für das Modernisierungsprogramm veranschlagt.
Die Börse reagierte am Donnerstag verschnupft. Bis Börsenschluss gaben die Titel des Unternehmens um fast 6 Prozent nach. (awp/mc/ps)