Schindler kehrt im ersten Halbjahr auf Vor-Corona-Level zurück
Ebikon – Schindler ist es im ersten Semester 2021 gut gelaufen. Der Lift- und Rolltreppenhersteller hat nach einer Corona-Delle im vergangen Jahr einen Gewinnsprung hingelegt. Mit Blick nach vorne bleibt das Management allerdings vorsichtig.
Insgesamt ist der Liftkonzern mit seinem Zahlenausweis zum ersten Halbjahr 2021 auf das Vor-Corona-Level zurückgekehrt. So stieg der Umsatz um 10,4 Prozent auf 5,48 Milliarden, wie Schindler am Freitag mitteilte. Er übertraf das Niveau von 2019 somit leicht.
Nicht ganz reichte es beim Auftragseingang. Dieser stieg in der Berichtsperiode im Vergleich zum Vorjahr um 12,8 Prozent auf 6,04 Milliarden Franken und kam nur fast an das Niveau von vor zwei Jahren heran.
Beim Ergebnis reichte es trotzdem für einen Gewinnsprung. Der Betriebsgewinn (EBIT) kam bei 608 Millionen Franken zu liegen und damit rund 44 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Die EBIT-Marge betrug 11,1 nach 8,5 Prozent. Der Konzerngewinn lag rund 45 Prozent höher auf 455 Millionen.
Prognose bestätigt
Analysten sprachen in Kommentaren von einer robusten Erholung des Konzerns. Dieser nutzte die Gelegenheit, um seine Prognose für das Umsatzwachstum zu bestätigen. Der Liftbauer strebt 2021 ein Plus von 4 und 7 Prozent in Lokalwährungen an.
Ausserdem erwartet er neu einen Konzerngewinn zwischen 840 und 900 Millionen Franken. Dies wiederum brachte Schindler von einem Experten den Vorwurf ein, eher konservativ zu kalkulieren. Schliesslich sei das erste Semester doch recht dynamisch gewesen.
Die Gründe für die Zurückhaltung führte das Management an einer Telefonkonferenz aus. «Die langfristigen Treiber für das Geschäft sind intakt», stellte es zwar klar. Doch gebe es nach wie vor einiges an «Gegenwind» zu vermelden.
Einerseits bleibe der Franken sehr stark. Andererseits bekomme auch der Liftbauer die weltweit steigenden Rohstoff- und Frachtkosten zu spüren. «Wir erhöhen nun die Preise für alle Produktlinien, um die höhere Kostenbasis zu kompensieren», hiess es. Keine Region werde hiervon verschont.
Ausserdem beobachte man derzeit eine weltweite Verknappung von elektronischen Bauteilen sowie Verzögerungen auf den Baustellen. Dies mache Schindler zu schaffen.
«Top Speed 23»-Programm
Um in diesem Umfeld längerfristig die Profitabilität zu erhalten und sich neu auszurichten, hatte das Management bereits im ersten Quartal das «Top Speed 23»-Programm lanciert. Es soll die Digitalisierung im Konzern vorantreiben und wird im zweiten Halbjahr Kosten von 40 bis 60 Millionen Franken verursachen, wie es hiess.
Bis Ende 2023 sollen die Kosten dann insgesamt auf 270 Millionen Franken steigen. Das Programm beinhaltet eine ganze Reihe von Initiativen, wie das Management erneut aufzeigte. So will man etwa ein Wachstum bei den Neuinstallationen erzielen. Auch soll die gesamte Wertschöpfungskette digitalisiert werden.
An der Börse stiessen die Zahlen grundsätzlich auf Anklang. Die Schindler-Valoren gingen am Freitag mit einem Plus von 1,9 Prozent aus dem Handel und schlossen damit etwas fester als der Gesamtmarkt (SMI +1,3 Prozent).(awp/mc/ps)