Schindler macht weitere Fortschritte bei der Profitabilität

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(Foto: Schindler)

Ebikon LU – Schindler kommt mit dem Turnaround voran. Der Lift- und Rolltreppenhersteller hat im Startquartal überraschend viel Umsatz und Gewinn erzielt. Die Aussichten sind allerdings durchzogen.

Schindler habe in den ersten drei Monaten den Kurs gehalten, sagte Verwaltungsratspräsident und Konzernchef Silvio Napoli am Donnerstag in einer Telefonkonferenz. Als er vor gut einem Jahr das Doppelmandat übernommen habe, sei sein klares Ziel gewesen, den Rückstand zur Konkurrenz zu schliessen, vor allem bei der Profitabilität.

«Wir haben immer noch eine gewisse Wegstrecke vor uns. Aber die Massnahmen beginnen sich auszuzahlen», sagte Napoli.

Deutlich mehr Gewinn
Der Umsatz stieg von Januar bis Ende März um 6,2 Prozent auf 2,8 Milliarden Franken. Der Betriebsgewinn (EBIT) verbesserte sich auf 282 Millionen Franken. Das ist ein Drittel mehr als im allerdings schwachen Vorjahresquartal. Dabei profitierte Schindler vom Verkauf eines Fabrikgeländes in China, der 26 Millionen Franken in die Kasse spülte.

Das bereinigte EBIT vor Immobiliengewinn, Restrukturierungskosten und dem Agilitätsprogramm «Top Speed 23» stieg um 15,3 Prozent auf 272 Millionen Franken. Die bereinigte operative Marge kletterte wieder auf 9,7 Prozent nach 9,0 Prozent im Vorjahr.

Unter dem Strich erzielte Schindler einen Reingewinn von 212 Millionen Franken. Ohne den Immobiliengewinn betrug der Konzerngewinn 186 Millionen Franken, was einem Anstieg um 29,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Operative Verbesserungen zahlen sich aus
Den grössten Teil zum Betriebsgewinnanstieg hätten operative Verbesserungen beigetragen, sagte Napoli. Zudem hätten sich die Lieferkettenprobleme entspannt und das Ende der Coronabeschränkungen in China habe sich positiv ausgewirkt. Zudem profitiere man von Preiserhöhungen.

Gleichzeitig mache Schindler Fortschritte bei der Abarbeitung von Altlasten. Der Konzern kämpft mit einem Berg an Aufträgen aus der Vergangenheit, die schlechte Margen haben.

«Wir leiden an einem Boa constrictor-Effekt», sagte Napoli. Bevor man neue Nahrung aufnehmen könne, müsse man die alte Nahrung verdaut haben. Die Verdauung der Altlasten dürfte noch bis 2025 dauern, in einzelnen Fällen darüber hinaus.

Mit den Zahlen hat Schindler die Erwartungen der Analysten teils deutlich übertroffen mit Ausnahme des Auftragseingangs. Dieser fiel um 8,7 Prozent auf 2,9 Milliarden Franken. Aber die Margen hätten sich bei den neuen Aufträgen verbessert.

Verlangsamung in allen Regionen
«Verzögerungen auf Baustellen und die Unsicherheit an den internationalen Kapitalmärkten wirken sich zusehends negativ auf die Immobilienbranche aus, trotz starker Nachfrage im Wohnungsbausektor», erklärte Napoli.

Alle Regionen seien wegen dem abflauenden Neuanlagen- und Modernisierungsgeschäft geschrumpft, hiess es. Dafür konnten sie eine weitere Margenerholung im Auftragseingang verzeichnen. Speziell «überrascht und enttäuscht» zeigte sich Napoli über die Eintrübung der Aussichten im Installationsmarkt für Neuanlagen in Amerika und Europa.

Im Februar bei der Vorlage der Jahreszahlen 2022 hatte Napoli noch mit einer stabilen Entwicklung in Nord- und Südamerika sowie einem leichten Wachstum von bis zu 5 Prozent in Europa gerechnet. Jetzt sehe man einen Rückgang von bis zu 5 Prozent sowohl in Europa als auch in Nord- und Südamerika.

Dafür bremst sich die Talfahrt bei den Neuanlagen im wichtigsten Schindler-Markt China ab. Die Stimmung im «Reich der Mitte» sei nicht positiv, aber weniger negativ als noch im Februar, sagte Napoli. Dagegen blieb das Servicegeschäft sehr robust und wuchs weiter.

Trotz der Unsicherheiten in den Märkten hält Schindler an der Umsatzprognose für 2023 fest. Damit rechnet der Konzern mit einem Umsatzwachstum im unteren einstelligen Bereich in Lokalwährungen, sofern keine unerwarteten Ereignisse eintreten. (awp/mc/ps)

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