Schindler mit leichtem Umsatzplus nach neun Monaten
Schindler-CEO Silvio Napoli. (Bild: Schindler/mc)
Ebikon – Der Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler hat in den ersten neun Monaten 2015 operative Fortschritte erzielt, die allerdings teilweise durch die Währungsturbulenzen zunichte gemacht wurden. Die Ziele für das Gesamtjahr gelten unverändert. Neuigkeiten gab es zudem zu den juristischen Vorfällen im chinesischen Top-Management.
Eine unangenehme Geschichte für das Schindler-Management ist teilweise vom Tisch: Die beiden Führungskräfte in China, die im September verhaftet wurden, hätten inzwischen Unterschlagungen gestanden, sagte CEO Silvio Napoli am Freitag an der Präsentation der Neunmonatszahlen. Das Arbeitsverhältnis mit ihnen sei daher beendet und Nachfolger ernannt worden.
Der Fall kann jedoch noch nicht zu den Akten gelegt werden, wie CFO Erich Ammann gegenüber AWP sagte. Die Untersuchungen der Behörden seien noch im Gang. Als der Fall im September publik wurde, war auch von Bestechung die Rede gewesen. Gestanden hätten die beiden Manager bislang aber nur Unterschlagungen, so Ammann.
Laut dem Finanzchef dürften sich die finanziellen Folgen für Schindler so oder so in Grenzen halten. Und ob sich der Vorfall auf die Nachfrage auswirke, könne noch nicht gesagt werden. «Wir haben schon am Tag nach dem Auftauchen der Probleme intensiv mit unseren Kunden kommuniziert», erklärte Ammann.
Leicht positive Signale aus China
China ist auch abgesehen von diesem Fall im Fokus, weil sich der dortige Markt für Lift- und Rolltreppen abschwächt. «Die neusten Signale aus dem grössten Markt China sind jedoch wieder etwas positiver als auch schon», so der CFO.
Auch im bisherigen Jahresverlauf kamen die höchsten Wachstumsbeiträge wie gewohnt aus der Verkaufsregion Asien-Pazifik. Das gelte trotz der Abschwächung des chinesischen Neuanlagenmarktes auch für das dritte Quartal, hiess es dazu.
Umsatzplus von 2,2%
Schindler zog zwischen Januar und September Aufträge im Wert von 7,36 Mrd CHF an Land. Das waren 0,7% weniger als im Vorjahreszeitraum. Ohne Wechselkurseffekte hätte jedoch ein Plus von 3,9% resultiert. Der Umsatz stieg in den ersten neun Monaten um 2,2% auf 6,80 Mrd CHF. Ohne Wechselkurseffekte wären es +7,3% gewesen.
Beim Betriebs- und Reingewinn weist Schindler deutlich tiefere Werte aus als im Vorjahr. Der EBIT nahm um 19% auf 725 Mio CHF ab, der Reingewinn um 21% auf 553 Mio CHF. Der Vorjahresvergleich ist allerdings verzerrt, weil damals Sondergewinne aus Neubewertungen und Veräusserungen anfielen.
Operativ machte Schinder Fortschritte: So hätte das Unternehmen ohne diese Einmaleffekte einen um 7,7% höheren EBIT und einen um 5,7% höheren Reingewinn erzielt. Zusätzlich bereinigt um den Währungseffekt wäre der EBIT sogar um 17% angestiegen. Die bereinigte Marge verbesserte sich auf 10,7% von 10,1%.
Diese Fortschritte seien auf steigende Skaleneffekte verbunden mit Kostenoptimierungen, Preisanpassungen und Effizienzsteigerungen zurückzuführen, hiess es dazu.
Die für das dritte Quartal separat ausgewiesenen Zahlen zeigen nur leichte Abweichungen von den Neun-Monats-Werten. So nahm der Auftragseingang in Lokalwährungen um 4,9%, der Umsatz um 7,0% und der EBIT (bereinigt) um 21% zu. Die EBIT-Marge wird mit 10,8% ausgewiesen.
Unveränderte Ziele
Im Gesamtjahr 2015 peilt das Management unverändert ein Umsatzplus in Lokalwährungen von 6% bis 8% an. Unter dem Strich erhofft es sich einen Reingewinn von 700 bis 750 Mio CHF. Es sei damit zu rechnen, dass der globale Lift- und Rolltreppenmarkt in diesem Jahr kein Wachstum aufweisen werde, schrieb das Management. Die Sorgen darüber dürften sich auch wegen des hohen Auftragsbestands von 9,52 Mrd CHF in Grenzen halten.
Analysten bezeichneten die Resultate als solide. Der Kurs der Schindler-Papiere hinkte zunächst dem Markt etwas hinterher. Er zog allerdings spürbar an, als CEO Napoli an der Telefonkonferenz über die Fortschritte im China-Vorfall berichtete. Am Ende gingen die Partizipationsscheine mit einem Plus von 3,2% auf 154,10 CHF aus dem Handel (SPI +1,37%). (awp/mc/upd/ps)