Ebikon – Schindler hat im ersten Quartal 2021 den Umsatz gesteigert und durch Kostenmassnahmen den Gewinn kräftig erhöht. Doch vor einem Jahr hatte die Corona-Pandemie das Geschäft vor allem in China voll getroffen und damit für einen tiefen Vergleichswert gesorgt. Die Umsatzprognose des Lift- und Rolltreppenherstellers für 2021 fällt nun etwas optimistischer aus, bleibt aber weiter vorsichtig.
«Auftragseingang, Umsatz und EBIT haben wieder ungefähr die Werte des ersten Quartals 2019 und damit vor der Pandemie erreicht», sagte CEO Thomas Oetterli an einer Telefonkonferenz am Freitag. Man sollte das Quartal aber nicht überbewerten. «In den kommenden Quartalen kann sich der Basiseffekt aufgrund der schnellen und starken Erholung in China umkehren», gab der Schindler-Chef zu bedenken.
In Zahlen ausgedrückt stiegt der Umsatz in den ersten drei Monaten 2021 zum Vorjahr um 6,3 Prozent auf 2,60 Milliarden Franken und die Aufträge um 8,0 Prozent auf 2,94 Milliarden. Das Orderbuch schwoll damit per Ende März auf 9,50 Milliarden an, ein Plus von 5,8 Prozent.
Umsatzerholung und Effizienzsteigerung treibt Gewinn
Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag mit 288 Millionen Franken um rund 74 Prozent über dem Vorjahreswert und die entsprechende Marge stieg deutlich auf 11,1 von 6,8 Prozent. Auch beim Nettogewinn verzeichnete der Innerschweizer Konzern ein Plus von gut 70 Prozent auf 213 Millionen Franken.
Programm «Top-Speed-23»
Nun wird eine weitere Initiative zur Verbesserung der Profitabilität aufgelegt. Das «Top-Speed-23» genannte Programm soll zudem die Digitalisierung beschleunigen und die Produktentwicklung vorantreiben. Damit soll auch die Marktposition in strategischen Märkten gestärkt und Nachhaltigkeit stärker in das Geschäftsmodell integriert werden. «Wir wollen damit bestehende Lücken bei der Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit schliessen», betonte der CEO. Bis 2023 wird hierfür mit Kosten von 270 Millionen Franken gerechnet, davon bis zu 70 Millionen im laufenden Jahr.
Auf die bereits im vergangenen Sommer angekündigten Kostensenkungen habe das neue Programm keinen Einfluss. Bekanntlich will Schindler bis 2022 weltweit rund 2000 Stellen streichen. Rund 10 Prozent der Kürzungen oder rund 200 Stellen können dabei die Schweiz betreffen.
Trotz Erholung vorsichtiger Ausblick
Der Umsatzausblick für das laufende Jahr wird aufgrund der guten Zahlen angehoben. Das Management peilt nun ein Umsatzwachstum zwischen 4 und 7 Prozent in Lokalwährungen an, nachdem zuvor noch ein Wachstum von maximal 5 Prozent genannt wurde.
Mit der vollständigen Erholung der Märkte auf das Niveau von 2019 rechnet CEO Thomas Oetterli aber nicht vor 2022. «Trotz der starken Erholung in einigen Märkten bleiben wir beim Ausblick vorsichtig. Es gibt auch kräftigen Gegenwind.»
So rechnet Schindler mit einem anhaltenden Preisdruck, steigenden Material- und Frachtpreisen und einem weiter starken Franken. Auch werde die Pandemie weiter Auswirkungen auf die Bau- und Immobilienbranche haben. Zudem werden politischen Spannungen, die zunehmende Staatsverschuldung und Hindernisse im globalen Handel als Faktoren genannt. Demgegenüber stützen die historisch niedrigen Zinsen das Geschäft.
Die Analysten-Erwartungen wurden mit den Zahlen auf allen Stufen klar übertroffen und auch die höhere Wachstumserwartung gab den Schindler PS im frühen Handel zunächsts Anschub. Die Bedenken mit Blick auf die Kosten und die Marge liessen dann aber den Kurs ins Minus drehen. Bis Börsenschluss verloren Schindler gar 5,0 Prozent auf 259,80 Franken. (awp/mc/pg)