Schindler plant nach Gewinneinbruch einen Stellenabbau
Ebikon – Schindler reagiert auf den Umsatzrückgang durch die Covid-19-Pandemie und will die Kosten senken. Beim Lift- und Rolltreppenhersteller sollen dabei in den nächsten zwei Jahren auch Stellen gestrichen werden. In der Schweiz könnten bis zu 200 Arbeitsplätze wegfallen.
«Der geplante Stellenabbau wird vor allem Verwaltungsaufgaben betreffen und damit auch die Konzernverwaltung», sagte Schindler-Chef Thomas Oetterli am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. «Von den weltweit rund 2000 Stellen könnten bis zu 10 Prozent auf die Schweiz entfallen.» Insgesamt arbeiten aktuell rund 65’000 Menschen bei Schindler.
«Die Marktbedingungen haben sich in den letzten Monaten weiter verschlechtert», betonte der Unternehmenschef. «Wir müssen nun handeln und Kosten entlang der kompletten Wertschöpfungskette reduzieren.»
Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
Mit den geplanten Schritten will Schindler die Wettbewerbsfähigkeit stärken und sich an die geänderten Bedingungen anpassen. «Wir haben uns zu den Massnahmen nicht aus einer Panik heraus entschlossen, sondern weil wir langfristig denken,» betonte Oetterli weiter. «Wir denken in Jahren und nicht in Quartalen.»
Die geplanten Massnahmen sollen über die nächsten zwei Jahre umgesetzt werden und die Kosten hierfür werden auf 150 Millionen Franken beziffert, wovon rund 100 Millionen im laufenden Jahr anfallen.
Hohes Mass an Unsicherheit
Die Corona-Pandemie habe zu einem hohen Mass an Unsicherheit bei der wirtschaftlichen Entwicklung geführt und weltweit würden alle Indikatoren eine rückläufige Konjunktur anzeigen. Entsprechend rechnet Schindler weiterhin mit negativen Auswirkungen auf die Märkte und mit steigendem Preisdruck. In einzelnen Märkten werde es jedoch weiter Wachstumschancen geben.
Mit einer Erholung auf das Niveau von 2019 rechnet Oetterli frühestens 2022. Zudem wird die weitere Aufwertung des Schweizer Franken als Faktor beim Konzernumsatz und beim Gewinn genannt.
Tieferer Umsatz und Gewinneinbruch im Halbjahr
Die tiefere Nachfrage hat sich auch in den Zahlen zum ersten Halbjahr niedergeschlagen, wobei die Einbussen jedoch etwas weniger gravierend ausfielen als von den Analysten befürchtet. So sank der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent auf 5,36 Milliarden Franken, und der Umsatz um 8,7 Prozent auf 4,96 Milliarden. Belastet hat hier auch der starke Schweizer Franken.
Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT ging zum Vorjahr um 29 Prozent auf 421 Millionen Franken zurück und die Marge auf 8,5 von 11,0 Prozent. Der Konzerngewinn lag mit 313 Millionen um 28 Prozent tiefer.
Am stärksten waren die Regionen Amerika und Asien-Pazifik von der Rezession betroffen. In der Region EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) und in China sei der Auftragseingang im Neuanlagengeschäft auf dem Niveau des Jahres 2019 gehalten worden. Lockdown-bedingte Fabrikschliessungen und Stillstand auf Baustellen haben Umsatz und Ergebnis belastet. Zudem wurden bereits in den ersten sechs Monaten hohe Restrukturierungskosten verbucht.
Ausblick leicht angepasst
Der bisherige Ausblick für das Gesamtjahr wurde leicht angepasst und fällt etwas optimistischer aus als zuvor. Für das Gesamtjahr 2020 rechnet das Management nun mit einer Umsatzentwicklung in Lokalwährung in einer Spanne von unverändert bis -6 Prozent (zuvor -10%). Der Konzerngewinn wird in einer Spanne zwischen 680 und 720 Millionen erwartet.
Bei den Investoren löste der zurückhaltende längerfristige Ausblick keine Begeisterung aus. Die Schindler PS verloren am Freitag in einem negativen Gesamtmarkt deutliche 4,6 Prozent auf 231,10 Franken. (awp/mc/pg)