Ebikon – Der Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler hat sich im ersten Quartal gut am Markt behauptet und die operative Rentabilität verbessert. Rund lief es vor allem in Nordamerika, während im Schlüsselmarkt China der Umsatz trotz der dortigen Flaute immerhin in etwa gehalten wurde. Die Ziele für das Gesamtjahr gelten unverändert.
Schindler-CEO Thomas Oetterli ist zufrieden mit dem Start ins laufende Jahr. «Wir sind auf unserem Wachstumspfad geblieben und haben unsere Profitabilität gesteigert», kommentierte er am Dienstag die Ergebnisse des ersten Quartals.
Die Zahlen dazu: Der Bestellungseingang nahm um 5,7% auf 2,61 Mrd CHF zu (+5,9% in LW) und der Umsatz um 3,9% auf 2,26 Mrd CHF (+3,8% in LW). Das operative Ergebnis (EBIT) stieg sogar um knapp 11% auf 260 Mio CHF und die entsprechende Marge auf 11,5% von 10,8%.
Beim Konzerngewinn hingegen verzeichnete der Konzern einen leichten Rückgang von 1,6% auf 179 Mio CHF. Diese Entwicklung erklärte das Management mit einem Einmaleffekt: So enthalte das Finanzergebnis einen vorläufigen Buchverlust von 16 Mio CHF auf der Umtauschanleihe des IT-Distributors Also; dieser werde sich bis im Juni ausgleichen. Schindler baut bekanntlich die früher bedeutende Beteiligung am Unternehmen ab.
USA und Europa legen zu
Vor allem in Amerika brummte das Geschäft. Die Region – und dabei vor allem die USA – steuerten beim Umsatz und den Bestellungen die grössten Wachstumsbeiträge bei. Am guten Geschäftsgang werde sich in den nächsten Monaten auch nichts ändern, hiess es vom Management. Der Auftragsbestand in den USA sei «sehr gesund», betonte CFO Erich Ammann.
Positiv entwickelte sich laut den Angaben aber auch das Europa-Geschäft, wobei auch die meisten südeuropäischen Länder eine Erholung von tiefem Niveau aus gezeigt hätten.
Nicht ganz mithalten konnte Asien, wo der Umsatz und der Bestellungseingang stagnierten. In China, der global mit Abstand wichtigsten Verkaufsregion für neue Lifte und Rolltreppen, sei die Umsatzentwicklung «mehr oder weniger flach» gewesen, sagte der CFO. Allerdings habe Schindler bei der Anzahl verkaufter Anlagen zugelegt, obwohl der Markt laut CEO Oetterli um schätzungsweise 3-5% geschrumpft ist.
Vage positive Signale aus China
Der Konzernchef erwartet, dass die Lage in China vorläufig schwierig bleibt. Für das Gesamtjahr rechnet er nach wie vor mit einem Marktrückgang (in Einheiten) von bis zu 3%. Und der Preisdruck halte an, betonte er. Immerhin gebe es «einige vielversprechende Signale vom Immobilienmarkt».
Insgesamt erwartet Schindler für 2017 ein Umsatzwachstum von 3% bis 5% in Lokalwährungen. Basis dafür ist ein hoher Auftragsbestand von 10,41 Mrd CHF per Ende März. Der weltweite Markt für Neuanlagen werde hingegen im laufenden Jahr aller Voraussicht nach stagnieren.
Ein Ziel für den Konzerngewinn soll mit der Publikation der Halbjahreszahlen genannt werden. CFO Ammann warnte aber vor zu hohen Erwartungen nach der EBIT-Margen-Steigerung im ersten Quartal. So erinnerte er daran, dass die Marge im ersten Quartal jeweils relativ hoch sei. Der Grund sei ein vergleichsweise hoher Umsatzanteil des Servicegeschäfts, weil viele Baustellen ruhten und somit weniger Neuinstallationen ausgeliefert würden. «Wir müssen jetzt erst einmal dieses Niveau bestätigen», so der CFO. In der zweiten Jahreshälfte sei zudem mit etwas Margendruck durch die höheren Rohstoffpreise zu rechnen.
Auf der anderen Seite sorgen neue Produkte für tendenziell höhere Margen. Viel erhofft sich das Management von der neuen digitalen Plattform «Ahead», die dieser Tag an der Hannover Messe präsentiert wird. «Wir werden als führend im Bereich der Digitalisierung wahrgenommen», sagte CEO Oetterli.
An der Börse kommen die Schindler-Papiere nicht auf Touren (13.45 Uhr: -0,7%; SPI: +0,8%). Laut Analysten hat Schindler die Erwartungen nur zum Teil erfüllt. In der Folge komme es zu Gewinnmitnahmen, nachdem die Titel am Vortag auf ein Allzeithoch geklettert waren. (awp/mc/upd/ps)