Ebikon – Schindler hat in den ersten neun Monaten 2019 mehr umgesetzt. Der Betriebsgewinn fiel zwar gegenüber dem Vorjahr leicht tiefer aus, zeigte aber im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal eine Erholung. Der Lift- und Rolltreppenhersteller will das Momentum auch im Rest des Jahres beibehalten und weiter investieren.
«Alle Regionen legten in den ersten neun Monaten des Jahres zu und insbesondere die Ergebnisverbesserung im Vergleich zum zweiten Quartal stimmt uns zuversichtlich», sagte Schindler-Chef Thomas Oetterli am Donnerstag in einer Telefonkonferenz. «Wir wollen weiter Gas geben und das Wachstumsmomentum beibehalten.» Oberste Priorität habe auch weiterhin, schneller zu wachsen als der Gesamtmarkt. «Wir sind auch bereit, dafür einen Teil der erzielten Kostenverbesserungen einzusetzen und zu reinvestieren.»
Von Januar bis September stieg der Auftragseingang um 4,1 Prozent auf 9,01 Milliarden Franken und der Umsatz um 4,0 Prozent auf 8,26 Milliarden. In Lokalwährungen betrug das Wachstum 5,9 bzw. 5,8 Prozent.
Investitionen belasten Gewinn
Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT lag mit 923 Millionen Franken um 0,3 Prozent unter dem Vorjahr. Die entsprechende Marge ging auf 11,2 von 11,7 Prozent zurück. Hier hätten die Preisanpassungen und Effizienzsteigerungen die steigenden Lohn- und Materialkosten sowie geplante höhere Ausgaben für strategische Projekte nicht vollständig kompensieren können, hiess es weiter.
Der Konzerngewinn ging auf 680 von zuvor 746 Millionen Franken zurück, was jedoch durch eine im Vorjahr verbuchte einmalige Steuerrückerstattung von 55 Millionen verzerrt wurde.
China positiv – aber Verlangsamung im dritten Quartal
Grossprojekte im Infrastruktur- und Geschäftshausbereich in Nordamerika und Asien-Pazifik seien wesentliche Treiber der Entwicklung gewesen, hiess es. In Asien habe sich der chinesische Markt besser entwickelt als zu Jahresbeginn erwartet. Die Entwicklung sei vom Wohnungsbau und Grossprojekten getrieben worden.
Im dritten Quartal habe sich aber eine Wachstumsverlangsamung gezeigt. In Indien habe sich die Nachfrage wieder etwas abgeschwächt und auch andere Märkte hätten eine tiefere Bautätigkeit verbucht.
Das Wachstum in Nordamerika sei breit abgestützt und auf hohem Niveau. Die USA seien ein wichtiger Wachstumsmotor geblieben. Bei Gross- und Infrastrukturprojekten im Bereich Transport legte Schindler zu, bei Büro- und Wohngebäuden war die Nachfrage schwächer.
Lateinamerika habe sich insgesamt stabil entwickelt. «In Brasilien waren die Marktbedingungen weiter herausfordernd und hier hat es noch keine echte Erholung gegeben», sagte Oetterli. In Europa war der Markt in den nördlichen Ländern solide auf einem hohen Niveau. In einigen südlichen Ländern habe es einen Rückgang gegeben, in der Türkei einen regelrechten Markteinbruch.
Strategie wird fortgesetzt
Die Projekte zur Modularisierung und Erneuerung der Produktpalette und zur Digitalisierung sollen fortgesetzt werden. «Wir werden unsere strategischen Ziele weiter verfolgen und nicht auf Investitionen verzichten, um kurzfristig den Gewinn zu steigern», so Oetterli weiter.
Mit Blick auf das Schlussquartal ist der Schindler-Chef zuversichtlich und rechnet mit einer weiteren Verbesserung. «Wir werden den Rückstand auf die EBIT-Marge vom Vorjahr aber wahrscheinlich nicht mehr wettmachen können», sagte er. Schindler werde aber eher das obere Ende der Jahresprognose erreichen. Diese lautet unverändert auf ein Umsatzwachstum (in Lokalwährungen) von 4 bis 6 Prozent und einen Konzerngewinn von 900 bis 940 Millionen Franken.
Mit den vorgelegten Zahlen hat Schindler die Erwartungen der Analysten auf allen Stufen übertroffen. Im frühen Handel konnten die Partizipationsscheine zeitweise um bis zu 3,3 Prozent zulegen, am Mittag betrug das Plus noch 1,3 Prozent auf 230 Franken. (awp/mc/ps)