Schindler verbessert sich im ersten Halbjahr trotz China-Schwäche

Schindler verbessert sich im ersten Halbjahr trotz China-Schwäche
Schindler-CEO Thomas Oetterli. (Foto: Schindler)

Ebikon – Der Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler hat sich im ersten Semester bei allen wichtigen Kennzahlen verbessert, obwohl der Schlüsselmarkt China weiterhin schwächelte. Das Management zeigt sich für das zweite Halbjahr 2017 zuversichtlich. Es bestätigt das Wachstumsziel und erwartet einen Konzerngewinn klar über dem Vorjahr.

Mehr Bestellungen, mehr Umsatz, mehr Gewinn: Die Geschäfte von Schindler laufen gut. Dies ist alles andere als selbstverständlich. Denn der chinesische Markt für neue Lifte und Rolltreppen stagniert. Und China war für die Branche wegen der boomenden, in die Höhe schiessenden Grossstädte bislang das Mass aller Dinge. Nun aber erlitt Schindler im Reich der Mitte eine leichte Umsatzeinbusse und zog auch weniger Bestellungen an Land.

Gleichwohl nahm der Auftragseingang um 5,2% auf 5,35 Mrd CHF (+5,6% in Lokalwährungen) zu und der Umsatz um 2,7% (+2,9%) auf 4,77 Mrd CHF. Noch deutlicher verbesserten sich die Gewinnzahlen. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT kam bei 558 Mio zu liegen und damit knapp 11% über dem Wert des Vorjahressemesters. Die entsprechende Marge stieg auf 11,7% von 10,9%. Der Konzerngewinn nahm derweil um fast 13% auf 419 Mio CHF zu.

Stark gewachsen ist Schindler in Nordamerika und in Europa. Und auch im restlichen Asien ging es zum Teil markant aufwärts. «Unsere Strategie, geografisch breit aufgestellt zu sein, zahlt sich aus», sagte CEO Thomas Oetterli. Die höhere Profitabilität erklärt das Unternehmen mit «weiteren operativen Fortschritten».

Besseres zweites Halbjahr
Für das Gesamtjahr gibt sich das Unternehmen zuversichtlich. So bestätigte das Management das Ziel für das Umsatzwachstum: Es wird nach wie vor ein Plus von 3% bis 5% in Lokalwährungen angepeilt, obwohl weiterhin mit einem stagnierenden Gesamtmarkt für neue Lifte und Rolltreppen gerechnet wird und obwohl im ersten Halbjahr nur ein Wert von 2,9% erreicht wurde.

Für die Zuversicht gibt es laut CFO Erich Ammann zwei Hauptgründe: So habe sich die Devestition des Japan-Geschäfts im ersten Halbjahr dämpfend auf das Wachstum ausgewirkt. «Dieser Effekt wird sich im zweiten Semester verwässern», so der Finanzchef. «Zweitens erwarten wir nun, dass Projekte auf den Baustellen umgesetzt werden und somit Bestellungen zu Umsatz werden.» Der Auftragsbestand von Schindler ist mit 10,3 Mrd CHF nach wie vor sehr hoch.

Laut dem CFO ist es zudem möglich, dass Schindler in der zweiten Jahreshälfte trotz der schwierigen Marktbedingungen auch in China wachsen wird. Garantieren könne er dies aber nicht, denn die Unsicherheiten seien nach wie vor gross. Laut CEO Oetterli dürfte sich daran nicht so schnell etwas ändern. Er rechnet bis ins nächste Jahr mit einem schwierigen Marktumfeld in China.

Stabile EBIT-Marge im zweiten Halbjahr
Bei der EBIT-Marge erwartet das Management im zweiten Halbjahr keine Verbesserungen, es wird eine Marge von 11,7% in Aussicht gestellt. CFO Ammann begründete dies mit voraussichtlich höheren Volumina im margenschwächeren Neuinstallationsgeschäft, steigenden Rohmaterialpreisen und dem Preisdruck in China. Dies alles mache weitere Effizienzfortschritte zunichte.

Zudem gibt es neu ein Ziel für den Konzerngewinn, der zwischen 840 und 880 Mio CHF erwartet wird. Das entspricht einer Verbesserung von 2% bis 7% gegenüber dem Vorjahreswert von 823 Mio. Nimmt man hingegen den um positive Sondereffekte bereinigten Jahresgewinn von 766 Mio CHF zum Massstab, macht die Verbesserung 10% bis 15% aus.

Analysten: Licht und Schatten
An der Börse hatten die Investoren Mühe, die Zahlen einzuordnen. Die Schindler-Valoren rutschten anfänglich ins Minus, schlossen aber mit unverändert auf 209,10 CHF (SPI: -0,2%).

Eine leise Enttäuschung war laut Analysten das Gewinnziel, welches unter den durchschnittlichen Prognosen liege. Auf der anderen Seite habe Schindler mit der Margenverbesserung positiv überrascht. (awp/mc/upd/ps)

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