Ebikon – Der Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler hat von der steigenden Nachfrage in Asien und robusten Märkten in den übrigen Regionen profitiert und den Umsatz gesteigert. Das Wachstum liegt am oberen Ende der für das Gesamtjahr angestrebten Spanne. Betriebsergebnis und Gewinn wurden im ersten Quartal 2019 jedoch von Kosten und Investitionen belastet und lagen unter den Vorjahreswerten. An der Börse reagieren die Titel mit Abgaben.
«Wir haben ein solides Wachstum erreicht und der Betriebsgewinn lag im Rahmen der Erwartungen», sagte Schindler-Chef Thomas Oetterli am Freitag in einer Telefonkonferenz. Steigende Rohmaterial- und Lohnkosten, Währungseinflüsse sowie die geplanten Investitionen in die neue modularen Liftmodelle und die Digitalisierung der Produkte und Dienstleistungen beeinflussten die Ergebnisentwicklung negativ.
Der Betriebsgewinn (EBIT) sank um 2,5 Prozent auf 274 Millionen Franken und die entsprechende Marge ging auf 10,6 von 11,4 Prozent zurück. Auch der Konzerngewinn lag mit 197 Millionen um 5,3 Prozent tiefer als im Vorjahreszeitraum.
Höhere Kosten nur teilweise kompensiert
Wie erwartet, seien diese höheren Kosten im ersten Quartal nur teilweise kompensiert worden. «Der Druck bei den Materialpreisen und Löhnen wird auch im Gesamtjahr anhalten», sagte Oetterli weiter. Die Weitergabe der steigenden Kosten über die Preise an die Kunden sei nur zeitverzögert möglich.
Grossprojekte in China und stabile Neuinstallationen
Der Umsatz des Innerschweizer Konzerns stieg im Jahresvergleich um 4,4 Prozent auf 2,58 Milliarden Franken. In Lokalwährungen betrug das Plus 5,8 Prozent. Der Bestellungseingang wuchs derweil um 5,2 Prozent (LW +6,4%) auf 2,97 Milliarden.
Stärkstes Wachstum in Asien-Pazifik
Das Wachstum war breit abgestützt und alle Geschäftsfelder und Regionen legten zu, betonte das Unternehmen. Steigende Auftragsvolumen mit Grossprojekten, vor allem im Bereich öffentlicher Verkehr, hätten das Geschäft unterstützt. Die Region Asien-Pazifik erzielte das höchste Wachstum, hauptsächlich dank des stark wachsenden Auftragseingangs in China. In der Volksrepublik habe sich der Markt der Neuinstallationen stabil gezeigt, hiess es weiter. Indien sei durch einen starken Wohnungsbau weiter gewachsen und auch Südostasien insgesamt habe weiteres Wachstum gesehen.
Der positive Trend in der Region «Americas» (Nord- und Südamerika) setzte sich fort. In Nordamerika habe der Wohnungsbau die Entwicklung gestützt und Projekte im öffentlichen Verkehr und bei Bürogebäuden hätten eine starke Aktivität gezeigt. Lateinamerika insgesamt sei positiv gewesen. In Brasilien habe sich die Erholung jedoch abgeschwächt.
Die Region EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) habe eine uneinheitliche Entwicklung gezeigt, war insgesamt aber «robust». Im Norden Europas gab es solides Wachstum und der Süden habe den positiven Trend fortgesetzt. In Osteuropa habe sich das Wachstum verlangsamt und in der Türkei setzte sich der Abschwung fort.
Guidance bestätigt – Verlangsamung in einigen Schlüsselmärkten
Der Ausblick für das laufende Jahr 2019 wird bestätigt. Schindler erwartet weiter ein Umsatzwachstum von 4 bis 6 Prozent in Lokalwährungen. Das Unternehmen rechnet jedoch damit, dass im Laufe des Jahren einige Schlüsselmärkte eine Verlangsamung zeigen werden.
Die langfristigen Wachstumstreiber für das Geschäft von Schindler seien weiter intakt. «Kurzfristiger Gegenwind wird uns nicht davon abhalten, unsere Pläne für eine mittelfristige Verbesserung beim Betriebsgewinn und der Marge weiter zu verfolgen», sagte der Schindler-Chef.
Bei Auftragseingang und Umsatz hat Schindler die Erwartungen der Analysten erreicht, die Gewinnzahlen lagen jedoch unter den Schätzungen. Die Schindler-Partizipationsscheine verlieren bis Börsenschluss 1,8% auf 214,80 Franken. (awp/mc/pg)