Schindler: Wechselkurseffekte belasten

Schindler-VRP Alfred N. Schindler.

Hergiswil – Der Lift- und Fahrtreppenhersteller Schindler hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2011 die Frankenstärke deutlich zu spüren bekommen. Auftragseingang und Umsatz lagen unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums, in Lokalwährungen jedoch darüber. Mit Blick auf die düsteren Wirtschaftsaussichten kündigt das Luzerner Unternehmen Restrukturierungsmassnahmen an.

Der Auftragseingang bei Schindler sank in den ersten neun Monaten um 6,4% auf 6,21 Mrd CHF (LW +5,4%) und die Betriebsleistung verringerte sich um 5,6% (LW +6,3%) auf knapp 5’70 Mrd. Die deutlich tieferen Umrechnungskurse hatten einen negativen Einfluss von 719 Mio oder rund 12%, teilte das Unternehmen mit. Das hohe Wachstum in der Betriebsleistung wurde vor allem im Neuanlagengeschäft der Region Asien/Pazifik erzielt.

EBIT sinkt um 6,4 %
Das Betriebsergebnis (EBIT) im Aufzugs- und Fahrtreppengeschäft sank um 6,4% auf 691 Mio CHF (LW +6,0%), was einer EBIT-Marge von 12,1% entspricht (Vorjahresperiode: 12,2%). Die tieferen Umrechnungskurse hatten einen negativen Einfluss von 91 Mio oder 12,4%. Im dritten Quartal 2011 wurde wie in der Vorjahresperiode eine Marge von 12,5% erzielt. Der EBIT des Konzerns sank um 7,7% auf 661 Mio (LW +5,0%)

Konzerngewinn sinkt leicht
Das Finanz- und Beteiligungsergebnis beträgt 26 (-3,0) Mio CHF. Zum positiven Resultat haben das gute Ergebnis aus Währungsabsicherungen sowie ein leicht besseres Zinsergebnis beigetragen. Der Konzerngewinn vor Minderheiten sank um 0,4% auf 528 Mio, davon sind 20 Mio nicht beherrschte Anteile.

Über den Erwartungen
Mit den vorgelegten Zahlen wurden die Erwartungen der Analysten auf allen Stufen übertroffen. Der AWP-Konsens lag für den Auftragseingang bei 6’230 Mio CHF, bei der Betriebsleistung bei 5’699 Mio, beim EBIT (Konzern) bei 654 Mio und für den Reingewinn vor Minderheiten bei 507 Mio CHF.

Unternehmen soll besser positioniert werden
Angesichts des unsicheren wirtschaftlichen Umfeldes will Schindler in den nächsten Monaten das Massnahmenpaket «LEAP» (Leading in Exekution and Accelerating Performance) einleiten, um das Unternehmen besser zu positionieren und wettbewerbsfähiger zu machen. Die Ziele des Programms seien ein stärkeres Wachstum der Betriebsleistung als das Wachstum des Weltmarkts, die Einführung neuer Produkte und die Reduktion der Materialkosten im Bereich Aufzugsanlagen, Wachstum und Produktivitätssteigerung im Servicebereich und eine höhere Produktivität im Back-Office und den Support-Funktionen.

LEAP fokussiere einerseits auf die strategischen Wachstumsmärkte. Angesichts der starken Nachfrage in China und Indien werden die Produktions- und Entwicklungskapazitäten mit einem Investitionsvolumen von rund 130 Mio ausgebaut.

Schindler will günstiges Zinsumfeld nutzen
In Anbetracht des günstigen Zinsumfeldes prüft Schindler, noch 2011 eine Obligationenanleihe zu begeben mit dem Ziel, das Wachstum, die zusätzlichen Investitionen, weitere Aktienrückkäufe und Mergers & Acquisitions zu finanzieren sowie die strategische Flexibilität und die unternehmerische Unabhängigkeit sicherzustellen.

Starker Franken wird weiter belasten
Schindler geht davon aus, dass der starke Franken auch im vierten Quartal 2011 die Konzernrechnung belasten wird. Das Unternehmen erwartet nun für 2011 unter Ausklammerung nicht vorhersehbarer Ereignisse und nach Restrukturierungskosten von 70 Mio bis 100 Mio CHF einen Konzerngewinn nach Steuern von 580 Mio bis 610 Mio CHF.  (awp/mc/pg)

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