Werner Schmidli, CEO Schlatter Industries. (Foto: Schlatter)
Schlieren – Die Schlatter Gruppe hat im ersten Halbjahr einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen und weist wegen des schwachen Euro erneut einen Verlust aus. Schlatter hat gegen die Euro-Schwäche Massnahmen ergriffen, die allerdings auch Kosten verursachen und das Ergebnis belasten. Daher rechnet die Gruppe im Gesamtjahr 2015 nach wie vor mit roten Zahlen. Im kommenden Jahr wird wieder ein ausgeglichenes Ergebnis angestrebt.
In der ersten Jahreshälfte 2015 sank der Umsatz des Schweissanlagen- und Webmaschinenherstellers um rund 2 Mio CHF bzw. um 5,9% auf 42,1 Mio CHF, wobei mit unveränderten Wechselkursen ein Umsatz von 47,7 Mio resultiert hätte, wie es in der am Freitagabend veröffentlichten Mitteilung heisst. Der Bestellungseingang schwächte sich im zweiten Quartal leicht ab und lag im Halbjahr mit 38,1 Mio CHF deutlich hinter den 61,0 Mio aus dem ersten Halbjahr 2014 zurück.
Für den Rückgang im Bestellungseingang macht Schlatter einen einmaligen Grossauftrag aus dem Vorjahr von 13,7 Mio, Bewertungskorrekturen auf angefangenen Arbeiten wegen des Eurowechselkurses von 1,7 Mio sowie Transaktionseffekte aus den Währungsverwerfungen von 6,6 Mio verantwortlich. Der Auftragsbestand lag Ende Juni bei 38,2 Mio nach 42,2 Mio Ende 2014.
Weiterhin rote Zahlen
Das operative Ergebnis blieb auf Stufe EBIT mit 2,5 Mio CHF im roten Bereich, nach einem Minus von 0,5 Mio im Vorjahr. Der Konzernverlust weitete sich in den ersten sechs Monaten auf 2,8 Mio CHF aus. Im Vorjahreshalbjahr hatte das Minus noch 0,9 Mio betragen.
Schlatter habe auf die abrupte Euroabschwächung reagiert und ein umfassendes Massnahmenpaket aufgelegt, um gegen die Auswirkungen des starken Frankens anzukämpfen. Dies sowie die Bilanzstärkung und die Umbewertung angefangener hätten zu einmaligen Aufwendungen in Höhe von 2,5 Mio geführt. Im zweiten Halbjahr sei mit weiteren einmaligen Kosten in Höhe von rund 1,0 Mio zu rechnen. Im Mai hatte das in Schlieren bei Zürich ansässige Unternehmen eine Kapitalerhöhung durchgeführt, um sich Zeit für diese Massnahmen zu verschaffen.
Schwache Nachfrage nach Webmaschinen
Vor allem die Nachfrage nach Webmaschinen sei weiterhin schwach, so die Mitteilung. Es seien daher nur wenige Neuanlagen verkauft worden, während der Investitionen in den Umbau bestehender Anlagen etwas gestützt hätten. Derweil habe sich das Marktumfeld für den Bereich Draht etwas stabilisiert nach zuvor erheblichen Umsatz- und Margeneinbussen.
Im Bereich Armierungsgitter sei Besserung in Sicht. Schlatter erwartet im Verlauf des kommenden Jahres erste positive Auswirkungen der in den vergangenen Jahren getätigten Anstrengungen zur Entwicklung des Geschäfts. Bei den Industriegittern habe derweil die Einführung einer neuen, produktiveren Maschinengeneration in Europa und in den USA «guten Anklang» gefunden. Den Markt im Bereich Schienenschweissen stuft Schlatter als «zufriedenstellend» ein.
Mit Blick nach vorne sieht sich die Gruppe im zweiten Halbjahr 2015 bereits heute bis zum Jahresende gut ausgelastet. Für das Gesamtjahr rechnet Schlatter aber nach wie vor mit einem operativen Verlust im mittleren einstelligen Millionenbereich. 2016 strebt der Anlagenbauer dann wieder ein mindestens ausgeglichenes Ergebnis an. (awp/mc/ps)