Schlatter rutscht wieder in die roten Zahlen

Jost Sigrist

Jost Sigrist, CEO Schlatter Gruppe.

Schlieren – Der Anlagenbauer Schlatter ist im Geschäftsjahr 2011 erneut in die Verlustzone gerutscht. Zwar zeigten der Bestellungseingang und der Auftragsbestand eine signifikante Verbesserung gegenüber dem Vorjahr an, der Umsatz war aber dennoch rückläufig. Schlussendlich führten Währungsverluste zu einem deutlich negativen Ergebnis auf den Stufen EBIT und Reingewinn.

So brach der EBIT auf -10,9 Mio CHF nach 0,4 Mio im Vorjahr ein. Dies resultiere aus den währungsbedingten Verlusten auf der Betriebsmarge und dem geringeren Umsatz. Die entsprechende Marge sank auf -9,3% gegenüber dem leichten Plus von 0,2% des Vorjahres. Unter dem Strich resultierte ein Reinverlust von 10,9 Mio CHF nach einem Gewinn von 0,2 Mio im Vorjahr, wie der Anlagenbauer für die Bereiche Widerstandsschweissen und Drahtweben am Freitag mitteilt.

Frankenstärke belastet
Das exportorientierte Unternehmen begründet den Verlust mit Verweis auf die starke Aufwertung des Schweizer Frankens und die damit einhergehende Reduktion der Bruttomarge. Im Berichtsjahr habe die Gruppe zwar verschiedene Massnahmen getroffen, um die negativen Währungseinflüsse zu vermindern. So wurden unter anderem neue Märkte erschlossen sowie die Wertschöpfungskette und die personellen Ressourcen optimiert. Es sei aber dennoch nicht gelungen, die Margenerosion aufzuhalten.

Keine Dividende
Auf die Ausschüttung einer Dividende werde erneut verzichtet. Bereits im Januar hatte Schlatter den Umsatz bekanntgegeben. Er sank um 1,7% auf 117,7 Mio CHF, der Bestellungseingang erhöhte sich dagegen um rund 19% auf 130 Mio CHF. Der Auftragsbestand lag per Ende 2011 bei 50,9 Mio CHF, nachdem er ein Jahr davor bei 38,6 Mio CHF gelegen hatte.

Durch die im Dezember 2011 erfolgreich durchgeführte Kapitalerhöhung seien der Schlatter Gruppe Eigenmittel in der Höhe von netto 19,3 Mio CHF zugeflossen. Damit verfügte das Unternehmen per Ende 2011 über eine Eigenkapitalquote von 46,9% und eine Nettofinanzposition von 13,9 Mio CHF, wie es heisst.

Wachstumschancen in Südamerika und Asien
Die Märkte in Europa und den USA leiden nach Ansicht des Unternehmens weiterhin unter der Wirtschafts- bzw. Eurokrise. Wachstumschancen sehe man jedoch in Südamerika und Asien. So wurden in China insbesondere Web- und Schienenschweissanlagen stark nachgefragt, in Süd- und Zentralamerika vor allem Gitterschweissanlagen. Die im Vorjahr in Indien etablierten Partnerschaften für mobile Schienenschweisssysteme haben 2011 Verkaufserfolge hervorgebracht, heisst es.

Investitionen in neue Produkte
Im Jahr 2011 habe die Gruppe in Neu- und Weiterentwicklungen in allen Produktbereichen investiert. Im Segment Weben konnten durch die Weiterentwicklung bestehender Systeme Produktwechsel erfolgreich vollzogen werden. Zudem habe Schlatter verschiedene Neuentwicklungen für schwere Gewebe vorgestellt. Im Segment Schweissen sei zudem die Einführung von zwei neuen Produkten für die Bereiche Schienen- und Drahtschweissen geplant.

Zusammen mit den Zahlen gibt das Unternehmen auch eine Personalie bekannt: Thomas Müller, Leiter Technik und Mitglied der Gruppenleitung, habe sich entschieden, dass Unternehmen zu verlassen. Über seine Nachfolge werde Schlatter zu einem späteren Zeitpunkt informieren.

Bestellungseingang stimmt zuversichtlich
Für 2012 zeigt sich das Unternehmen wenig konkret. Im Geschäftsjahr 2011 habe sich das Unternehmen sowohl operativ als auch finanziell eine gute Ausgangslage geschaffen, um die kommenden Herausforderungen in einem wirtschaftlich schwierigen Geschäftsumfeld anpacken zu können, wie es heisst. Zuversichtlich stimme der im Geschäftsjahr angestiegene Bestellungseingang sowie die Anzahl Projekte in Verhandlung.

Aufgrund des nach wie vor sehr volatilen Umfelds müssen die Kostenstruktur und die Wertschöpfungskette zusätzlich optimiert und flexibel an die Rahmenbedingungen angepasst werden, heisst es weiter. Mit einer flexiblen Kostenstruktur auf tieferem Niveau, diversen Produkt-Neuentwicklungen und einer soliden Eigenkapitalbasis seien die notwendigen Voraussetzungen geschaffen, dass die Schlatter Gruppe in Zukunft erfolgreich agieren könne. Die Kapitalerhöhung habe der Gruppe eine stabile Eigenkapitalbasis geschafft, die es ermöglichen soll, sich strategisch zu positionieren.  (awp/mc/pg)

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