Werner Schmidli, CEO Schlatter Industries. (Foto: Schlatter)
Zürich – Der Maschinenbauer Schlatter hat im Geschäftsjahr 2015 unter anderem wegen des Frankens auf der ganzen Linie rückläufige Kennzahlen verzeichnet. So fiel der Bestellungseingang um beinahe einen Drittel zurück, beim Umsatz war das Minus etwas moderater. Sowohl auf operativer Ebene als auch auf Stufe Reinergebnis resultierte indes ein klarer Verlust. Wie in den Jahren davor wird entsprechend auch keine Dividende ausgeschüttet. Am Standort Schlieren hält das Unternehmen gleichwohl fest. Für 2016 wird dank verschiedener Massnahmen bei steigendem Umsatz ein ausgeglichenes Ergebnis angestrebt.
Der Umsatz reduzierte sich um 7% auf 83,2 Mio CHF und der Bestellungseingang um 30% auf 72,9 Mio. Der Auftragsbestand per Ende 2015 lag noch bei 31,9 Mio CHF und damit um knapp einen Viertel tiefer als vor einem Jahr, wie der Anlagenbauer in den Bereichen Widerstandsschweissen und Drahtweben bereits im Januar mitteilte.
Reinverlust ausgeweitet
Beim EBIT weist Schlatter für 2015 ein Minus von 5,9 Mio CHF nach einem Plus von 0,7 Mio CHF im Jahr 2014, wie nun am Montag mitgeteilt wurde. Unter dem Strich weitete sich der Verlust auf -6,9 Mio CHF aus, nach einem Konzernverlust von 0,2 Mio im Jahr zuvor. Im Betriebsergebnis sind einmalige Verluste und Sonderkosten aufgrund der Währungsverwerfungen, des Aktienprogramms für Mitarbeiter sowie der Restrukturierungsrückstellungen für das Werk Deutschland in Höhe von insgesamt 3,2 Mio CHF enthalten.
Als Gründe für das schwächere Abschneiden nennt Schlatter «die massive Überbewertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro und weiteren Währungen, der unerwartet massive Einbruch im Markt für Papiermaschinenbespannungen sowie die Auswirkungen des Zerfalls der Stahlpreise auf dem Markt für Anlagen zur Herstellung von Armierungsgittern».
In den europäischen Kernmärkten des Produktbereichs Draht seien die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise weiterhin spürbar, hiess es zur aktuellen Markteinschätzung. Allerdings würden im nördlichen EU-Raum wieder vermehrt Investitionsprojekte getätigt. Mit einem Aufschwung in diesen Regionen sei in den kommenden Jahren allerdings nicht zu rechnen. Eine leicht stärkere Nachfrage wird in Südostasien, in einigen zentralamerikanischen Ländern und in den Emerging Markets im Allgemeinen erwartet. In Brasilien zeichne sich indes noch keine Erholung ab und auch die Entwicklung in Russland und China scheine kaum besser.
Am Standort Schlieren wird festgehalten
Im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2016 schreibt Schlatter, es sei das Ziel, den Umsatz wieder zu steigern und ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen. «Wenn immer möglich ist damit der Reingewinn gemeint», präzisierte CEO Werner Schmidli gegenüber AWP. Man habe frühzeitig die notwendigen Massnahmen eingeleitet und auf das veränderte Marktumfeld reagiert. Zwar stellten die Wechselkurse nach wie vor eine Herausforderung dar, wichtiger sei aber, dass das Volumen im Anlagen- und After-Sales-Bereich wieder gesteigert werde.
Nebst einem bereits im vergangenen Jahr eingeleiteten Massnahmenpaket, um der Frankenstärke und den tiefen Stahlpreisen zu begegnen, sollen lohnintensive Arbeiten nach Osteuropa verlagert und die Zusammenarbeit mit dem Werk in Münster intensiviert werden. Am Standort Schlieren will das Unternehmen trotz des starken Frankens festhalten.
Zu den bereits eingeleiteten Massnahmen in Schlieren und in Münster, die laut Schmidli genügen sollten, 2016 ein ausgeglichenes Ergebnis zu erreichen, seien noch weitergehende Massnahmen erarbeitet worden, welche sich erst 2017 entfalten würden. Er streicht dabei die intensivere Bearbeitung der Märkte zum Vertrieb von Anlagen heraus sowie die bessere Nutzung der «riesigen installierten Basis» für den After Sales-Bereich.
An der Börse legten die wenig gehandelten Aktien in einem etwas festeren Gesamtmarkt 2,4% auf 32,00 CHF zu. (awp/mc/upd/ps)