Emmenbrücke – Der Stahlkonzern Schmolz+Bickenbach hat 2013 unter den gesunkenen Preisen gelitten und einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Trotz erster positiver Auswirkungen der Effizienzprogramme resultiert ein deutlicher Konzernverlust, der allerdings unter dem Vorjahr ausfällt. Für das laufende Jahr gibt sich das Unternehmen «vorsichtig optimistisch». Zudem hat Schmolz+Bickenbach einen neuen CEO gefunden.
Die Absatzmengen lagen im vergangenen Jahr mit 2’054 Kilotonnen um 0,5% über dem Vorjahr, wie Schmolz+Bickenbach am Donnerstag mitteilte. Dennoch bildete sich der Umsatz um 8,5% auf 3’276,7 Mio EUR zurück. Die Erlöse seien vom sinkenden Niveau bei Basispreisen und Legierungszuschlägen beeinflusst worden, kommentiert der Stahlkonzern. Im vierten Quartal sei das Preisniveau dabei noch einmal gesunken.
Kostenprogramme zeigen Wirkung
Bei den Gewinnzahlen zeigen sich erste Ergebnisse der Effizienzsteigerungsprogramme. Der bereinigte EBITDA verbesserte sich um 18,3% auf 178,8 Mio EUR. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT erreichte mit 17,8 Mio EUR die schwarzen Zahlen nach einem Vorjahres-Betriebsverlust von 14,5 Mio.
Unter dem Strich verbleibt ein Konzernverlust von 83,7 Mio EUR nach einem Minus von 162,8 Mio EUR im Jahr davor. Eine Dividende richtet der Konzern nicht aus; Gewinne will er in der absehbaren Zukunft «primär zur Stärkung der Bilanz sowie zur Schuldentilgung» einsetzen.
Dank der im Oktober 2013 durchgeführten Kapitalerhöhung hat der Konzern einen Teil der ausgegebenen Anleihe und der Bankverbindlichkeiten zurückführen können, er weist eine gestärkte Bilanzstruktur aus. Die Eigenkapitalquote stieg auf 37,4% (2012: 26,2%).
Mit den Zahlen hat der Stahlkonzern die Erwartungen der Analysten ungefähr getroffen. Diese hatten im Durchschnitt (AWP-Konsens) einen Umsatz von 3,32 Mrd, einen EBITDA von 176 Mio und einen EBIT von 33 Mio prognostiziert. Den Konzernverlust sahen die Experten mit 90,9 Mio etwas höher.
Positiver Start ins 2014
Der Konzern hat am Donnerstag zudem die Ernennung von Clemens Iller zum neuen CEO per Anfang April bekanntgegeben. Das Unternehmen wird derzeit interimistisch von CFO Hans-Jürgen Wiecha geführt. Im Dezember 2013 war der damalige CEO Johannes Nonn per sofort aus dem Unternehmen ausgeschieden. Der 1960 geborene Iller war bis Ende 2012 bei der deutschen ThyssenKrupp tätig, wo er der an die Outokumpu Gruppe verkauften ThyssenKrupp Nirosta vorstand.
Für das laufende Geschäftsjahr 2014 gibt sich Schmolz+Bickenbach «leicht optimistisch». Das Unternehmen sei mit einem gestiegenen Auftragsbestand von 452 Kilotonnen in das erste Quartal gestartet, der sich per Ende Februar 2014 nochmals auf 552 Kilotonnen erhöht habe. Im laufenden Jahr erwartet der Stahlkonzern eine Erhöhung der Absatzmengen wie auch der Umsatzerlöse um 2%-5%.
Effizienzprogramm weiterführen
Das Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramm soll 2014 «konsequent weiter fortgeführt» werden, um den vollen Ergebniseffekt von rund 230 Mio EUR im Jahr 2016 zu realisieren. Für 2014 erwarte das Stahlunternehmen ein bereinigtes EBITDA von 190 Mio bis 230 Mio EUR. Das geplante Investitionsvolumen für 2014 liegt auf Vorjahresniveau und damit abermals deutlich unter den Abschreibungen.
Im laufenden Jahr will Schmolz+Bickenbach die Refinanzierung des Konsortialkredits und des ABS-Programms in Angriff nehmen. Die Abschlusskosten könnten das Finanzergebnis belasten, schreibt das Unternehmen. Dennoch erwarte es insgesamt eine «deutliche Entlastung des Finanzergebnisses».
Mittelfristziele 2016
Zudem hält Schmolz+Bickenbach an seinen Mittelfristzielen fest: Ab dem Jahr 2016 will das Unternehmen über einen Konjunkturzyklus einen bereinigten EBITDA von mehr als 300 Mio EUR und eine bereinigte EBITDA-Marge von über 8% erreichen. Der bereinigte EBITDA-Leverage (Verhältnis von Netto-Finanzverbindlichkeiten zu bereinigtem EBITDA) soll auf einen Wert von weniger als 2,5 zurückgeführt werden. (awp/mc/ps)