Schmolz+Bickenbach mit hohem Nettoverlust und tieferem Umsatz

Clemens Iller, CEO Swiss Steel. (Foto: S+B)

Luzern – Der Stahlhersteller Schmolz+Bickenbach (S+B) hat im Gesamtjahr 2019 einen tieferen Umsatz und Betriebsgewinn ausgewiesen. Nach den bereits bekannten Wertberichtigungen resultierte unter dem Strich ein hoher Verlust. Die Nachfrageschwäche aus dem Bereich Automobil und Industrie belastet das Unternehmen stark. Auch der Ausblick für das laufende Jahr birgt durch das Coronavirus weitere Unsicherheiten.

Der bereinigte Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) brach 2019 auf 51,2 Millionen Euro ein, nachdem im Vorjahr noch 236,7 Millionen erzielt wurden, wie das Unternehmen am Mittwoch bekanntgab. Die entsprechende Marge ging damit auf 1,7 Prozent von zuvor 7,1 Prozent zurück. Das Konzernergebnis wies einen Verlust von 521 Millionen Euro aus nach einem Minus von 0,7 Millionen im Vorjahr.

Wertberichtigungen von über 300 Mio Euro
Insgesamt beliefen sich die Wertberichtigungen auf 313 Millionen Euro. Im dritten Quartal hatte der Konzern die Aktiven von DEW, Ascometal, Finkl Steel und Steeltec nach unten korrigiert. Zudem war das Finanzergebnis durch die höhere Verschuldung deutlich negativer als im Vorjahr. Per Ende Jahr summierten sich die Verbindlichkeiten auf 798 Millionen. Dieser Wert sei nach der Kapitalerhöhung über 325 Millionen im Januar deutlich gesunken, betonte das Unternehmen.

Der Konzernumsatz ging um 10 Prozent auf 2,98 Milliarden Euro zurück und der Absatz lag mit 1’830 Kilotonnen rund 13 Prozent tiefer. Der durchschnittlich erzielte Stahlpreis stieg dabei um 2,9 Prozent auf rund 1’629 Euro pro Tonne, was vor allem dem Produktmix zu verdanken sei, wie es hiess.

Die Geschäftsentwicklung sei von einem sowohl im Ausmass als auch in der Dauer ungewöhnlich starken und langen Nachfragerückgang bestimmt gewesen. Die Folgen der ausgeprägten Marktschwäche auf das Ergebnis habe man mit internen Massnahmen nicht vollumfänglich auffangen können, schreibt das Unternehmen weiter.

Verhaltene Prognose – ohne Corona-Effekt
Mit Blick nach vorne zeigt sich das Management verhalten optimistisch. Mit der Refinanzierung seien die Voraussetzungen geschaffen worden, um den Fortbestand über die Krise hinaus zu sichern. Die Restrukturierungsmassnahmen des Sanierungsplans würden entschlossen umgesetzt, um den Turnaround des Unternehmens in den nächsten Jahren voranzutreiben.

Für 2020 geht das Management wegen der Folgen des Coronavirus nur noch von einem geringen konjunkturellen Rückenwind aus. Jedoch wird mit einer Stabilisierung des Marktes gerechnet. Entsprechend wird ein «wesentlich verbesserter bereinigter EBITDA im Vergleich zu 2019» erwartet.

Coronavirus-Effekte sind dabei aber nicht berücksichtigt. Allfällige Auswirkungen des Coronavirus auf die Endmärkte und auf das Unternehmen seien zurzeit noch nicht abschätzbar, hiess es hierzu.(awp/mc/pg)

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