Schmolz+Bickenbach schreibt wieder schwarze Zahlen
Blankstahl aus der Produktion von Schmolz+Bickenbach (Bild: Schmolz+Bickenbach)
Emmenbrücke – Der Spezialstahlkonzern Schmolz+Bickenbach hat 2014 durch höheren Umsatz, höhere Produktivität und geringere Finanzierungskosten den ersten Gewinn seit drei Jahren erzielt. Auf eine Dividende wird erneut verzichtet und der Ausblick bleibt verhalten. Bei den Schweizer Gesellschaften sind Massnahmen geplant, um Einbussen durch den starken Franken abzumildern.
«Das Ergebnisverbesserungsprogramm hat Wirkung gezeigt», sagte CEO Clemens Iller am Donnerstag vor den Medien. Dieser Weg soll fortgesetzt werden. Der Druck auf die Basispreise sei 2014 hoch gewesen und dies werde wohl auch im laufenden Jahr anhalten, sagte der S+B-Chef.
Die Absatzmengen des Stahlproduzenten stiegen 2014 um 3,9%, der Umsatz nur um 1,9% auf 3,34 Mrd EUR. Der bereinigte Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA wuchs um 46% auf 261,7 Mio, die Entsprechende Marge stieg auf 7,8% (VJ 5,5%). Der EBIT kletterte deutlich auf 130,6 Mio von 17,8 Mio im Vorjahr. Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 50,0 Mio verglichen mit einem Verlust von 83,7 Mio vor Jahresfrist.
Finanzaufwand sinkt auf weniger als die Hälfte – keine Dividende
Deutlich verbessert hat sich der Netto-Finanzaufwand, der sich auf 50,9 Mio EUR mehr als halbierte (VJ 105,4 Mio). Die Verschuldung des Konzerns ist gesunken und die Finanzsituation hat sich deutlich verbessert. «Beleg dafür sind die Ratinganhebungen durch S&P und Moody’s, die auch wiederum günstigere Finanzierungskonditionen zur Folge haben», sagte S+B-Chef Iller.
Wie schon in den beiden Vorjahren wird auf eine Dividendenausschüttung verzichtet. Der Gewinn soll zur Stärkung der Bilanz sowie zur Schuldentilgung eingesetzt werden. Der Verwaltungsrat schlägt den Aktionären an der kommenden GV Johan Van de Steen zur Zuwahl vor. Er amtet seit 2014 für die Schmolz-Grossaktionärin Renova Management AG als Head of Portfolio.
Ausblick verhalten – EBITDA von 210 bis 250 Mio EUR erwartet
Für das laufende Geschäftsjahr 2015 sind die Erwartungen verhalten. Die Absatzmengen werden ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres erwartet, eine Umsatzguidance wird nicht gegeben. Aufgrund von volatilen Preisen schwankten die Umsatzerlöse teilweise sehr stark, heisst es weiter. Die Erwartung des berichteten EBITDA liegt in einer Spanne von 210 Mio bis 250 Mio EUR.
S+B budgetiert im laufenden Jahr einem deutlich höheren Capex von rund 150 Mio EUR (2014 101 Mio). Grund sei der geplante bzw. erfolgte Kauf von Liegenschaften in Düsseldorf und Siegen.
Die Mittelfristziele wurden bekräftigt. Ab dem Jahr 2016 will das Unternehmen über einen Wirtschaftszyklus ein bereinigtes EBITDA von mehr als 300 Mio EUR und eine bereinigte EBITDA Marge von über 8% erreichen. Auch der Verschuldungsgrad soll weiter sinken.
Starker Franken belastet – 1,5 Mio CHF EBITDA pro Rappen
Die Aufwertung des Franken werde das Ergebnis der Gruppe 2015 belasten. Per Ende Februar wird ein negativer Einmaleffekt auf das EBITDA von rund 7 Mio EUR geschätzt. Eine Aufwertung um einen Rappen dürfte den EBITDA um rund 1,5 Mio CHF drücken, so die Schätzung. Die gegenläufigen translatorischen Effekte dürften dies nur teilweise abfedern.
Entsprechend werden Gegenmassnahmen geprüft. Dazu zählen auch Anpassungen im Personalbereich. «Das betrifft zunächst Neueinstellungen und temporäre Mitarbeitende, sowie Anpassungen in der Schichtplanung», sagte Iller. Festangestellte seien dabei derzeit nicht betroffen. Auch die Streckung oder Verschiebung von Investitionen, Neuverhandlung von Einkaufskonditionen oder die Erweiterung der bestehenden Kostenmassnahmen gehört zu den Überlegungen.
Erneut Gespräche zum Verkauf des Distributionsgeschäfts
Der erst im Dezember gestoppte Verkaufsprozess für die Distributionseinheiten in Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Österreich ist wieder angelaufen. Entsprechende ergebnisoffene Gespräche seien wieder aufgenommen worden, heisst es.
Die Analysten sehen ihre Erwartungen übertroffen, der Ausblick sei jedoch verhalten. Die S+B-Aktien liegen am Mittag mit 5,5% im Plus auf 0,96 CHF. (awp/mc/upd/ps)