Schmolz+Bickenbach verzeichnet 2016 erneut Umsatzeinbruch
Emmenbrücke – Der in einer Restrukturierungsphase steckende Stahlkonzern Schmolz+Bickenbach hat im Geschäftsjahr 2016 erneut einen Umsatzeinbruch erlitten, wobei sich das Abwärtstempo im Jahresverlauf abgeschwächt hat. Erneut resultierte aber ein hoher Verlust. Positive Trends im Bestellungseingang und bei der Preisentwicklung der Rohmaterialien in den letzten Monaten lassen das Unternehmen aber mit Zuversicht ins neue Jahr blicken. Die strukturellen Anpassungen beginnen erste Früchte zu tragen, werden aber dennoch um weitere Massnahmen ergänzt.
Während die Absatzmenge um 2,2% auf 1’724 Kilotonnen zurückging, sank der Umsatz 2016 um knapp 14% auf 2,31 Mrd EUR. Innerhalb der einzelnen Quartale ergab sich indes über das Jahr sequentiell jeweils eine Verbesserung. So fielen die Verkäufe in den ersten beiden Quartalen um 21,2% bzw. um 14,4% zurück, im letzten dann nur noch um 2,3%.
Der Umsatzrückgang im Gesamtjahr sei auf tiefere Mengen, als auch auf niedrigere durchschnittliche Verkaufspreise zurückzuführen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Allerdings sei das Jahr «eines mit zwei Gesichtern» gewesen. Das bereits gegen Ende 2015 gedämpfte Marktumfeld habe sich in den ersten Monaten 2016 noch verschlechtert. Gegen Ende des ersten Halbjahrs hätten sich aber die Rohstoffpreise und damit auch die Marktstimmung aber zu erholen beginnen.
Weitere Sparmassnahmen
Der um Einmaleffekte bereinigte Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA nahm zwar um 9,7% auf 153,2 Mio EUR ab, dagegen verbesserte sich die entsprechende Marge um 30 Basispunkte auf 6,6%. Dies sei das Ergebnis von Kostensenkungen sowie der Umsetzung der diversen Massnahmen. Dieses Programm habe wie geplant Einsparungen in der Höhe von 42 Mio EUR gebracht. Und 2017 sollen weitere Kostensenkungen in der Höhe von rund 28 Mio hinzukommen.
Trotz Fortschritten wird das Unternehmen wegen der strukturellen Veränderungen der Märkte weitere Massnahmen durchführen. Diese sind bereits eingeleitet und betreffen vor allem die beiden Business Units Deutsche Edelstahlwerke und Steeltec. Die damit verbundenen einmaligen Aufwendungen, welche auch Rückstellungen im Zusammenhang mit einem geplanten Abbau von rund 250 Stellen umfassen, beliefen sich auf 45,2 Mio EUR und wurden dem Geschäftsjahr 2016 belastet. Die daraus resultierenden jährlichen Einsparungen werden auf 20 Mio EUR ab 2018 beziffert.
Aufgrund dieser zusätzlichen Einmalaufwendungen sank der ausgewiesene EBITDA um gut 32% auf 108 Mio. Der Verlust unter dem Strich wurde dagegen mit 80,0 Mio EUR mehr als halbiert, wobei das Vorjahr noch mit einem Wertminderung aus einer Devestition von über 100 Mio EUR belastet war.
Klare Verbesserung erwartet
Aber nun soll es aufwärts gehen. Im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2017 zeigt sich das Unternehmen «zuversichtlich für ein signifikant besseres Ergebnis». «Der Auftragseingang ist in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres im zweistelligen Prozentbereich gewachsen», sagte dazu CFO Matthias Wellhausen an der Bilanzmedienkonferenz. Er geht davon aus, dass sich die Erholung noch fortsetzen wird.
Entgegen diesem positiven Trend hatte das Unternehmen für das Gesamtjahr 2017 lediglich einen stabilen Volumenabsatz prognostiziert. Dass diese Guidance zu defensiv sei, verneinte Wellhausen. «Wenn der Trend anhält, ist im Gesamtjahr auch eine Volumen- sowie eine Umsatzsteigerung möglich.»
Mit Blick auf den Gewinn hatte das Unternehmen für 2017 einen bereinigten EBITDA im Bereich von 160 bis 200 Mio EUR in Aussicht gestellt. Der Breakeven-Level liege in etwa bei einem EBITDA von rund 180 Mio EUR, erklärte Wellhausen gegenüber AWP. So gesehen sei ein ausgeglichenes Ergebnis im laufenden Jahr bereits möglich.
Die seit Jahresbeginn gut gelaufene Aktie beendete den Handelstag am Donnerstag unverändert bei 0,77 CHF.(awp/mc/upd/ps)