Schokolade-Land Schweiz: Export wird immer wichtiger

(Bild: © Marco Mayer – Fotolia.com)

Bern – 2016 wurde weltweit mehr Schweizer Schokolade verkauft als im Vorjahr. Trotz schwierigem Wäh­rungsumfeld entwickelten sich die Exporte insgesamt gut. Rückschläge im Inlandgeschäft konnten dadurch kompensiert werden. International wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen werden immer wichtiger, wie der Branchenverband Chocosuisse in einer Mitteilung festhält.

Die Gesamtmenge der im In- und Ausland verkauften Schweizer Schokolade stieg im Jahr 2016 um 2,3% auf 185’639 Tonnen. Der Branchenumsatz stieg um 1,0% auf 1‘764 Millionen Franken. Mit guten Wachs­tumsraten in vier der fünf wichtigsten Exportmärkte (Grossbritannien, Frankreich, Kanada und USA) und mit teils sehr starken Zuwächsen in weiteren Exportmärkten konnten die Rückgänge im wichtigsten Exportmarkt Deutschland und im Inland kompensiert werden.

Rückgang des Inland-Absatzes bei steigendem Importanteil und sinkendem Pro-Kopf-Konsum
Die Gesamt-Inlandverkäufe der Schweizer Herstellerfirmen gingen gegenüber dem Vorjahr um 1,2% zurück. Dabei entwickelte sich der Inlandverkauf von Halbfabrikaten leicht positiv (+1,2%), während der Verkauf von Fertigprodukten rückläufig war (-1,8%). Der Inlandumsatz ging um insgesamt 1,5% zurück. Der starke Fran­ken hält den Importdruck weiterhin aufrecht und führte 2016 zu einer Erhöhung des Anteils der Importscho­kolade am Inlandkonsum um 1,3 Prozentpunkte. Damit hat der Importanteil zum ersten Mal den Wert von 40% überschritten. Der Pro-Kopf-Schokoladekonsum in der Schweiz ging um 100 g auf 11,0 kg zurück.

Stabilisierendes Wachstum im Exportgeschäft
Das Exportgeschäft entwickelte sich 2016 insgesamt positiv. Der Absatz stieg um 4,3% auf 122’034 Tonnen. Der damit erzielte Umsatz erhöhte sich auf 874 Mio. Franken (+3,7%). Ein Blick auf die einzelnen Export­märkte zeigt ein differenziertes Bild. Während im wichtigsten Exportmarkt Deutschland ein starker Rückgang im zweistelligen Prozentbereich verzeichnet werden musste, entwickelte sich der zweitwichtigste Export­markt Grossbritannien trotz anspruchsvollem Währungsumfeld mengenmässig deutlich (+7%) und umsatz­mässig leicht (+2%) positiv. Noch grössere Wachstumsraten wies der Absatz in den übrigen „Top 5“-Export­ländern auf: Frankreich (+8%), Kanada (+8%) und USA (+19%). Unter den „Top 20“-Exportländern zeigte Israel das mit Abstand grösste Wachstum. Ebenfalls gut bis sehr gut entwickelten sich die Märkte in Italien, Spanien, Österreich, Vereinigte Arabische Emirate, Philippinen, Saudi-Arabien und Japan. Spürbare Absatz-Rückgänge mussten hingegen in Australien (-19%), China (-12%), Brasilien (-14%) und in Russland (-17%) verzeichnet werden.

International wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen werden immer wichtiger
Der Anteil des Auslandabsatzes an der Gesamtproduktion stieg 2016 erneut an und beträgt neu 65,7% (Vor­jahr: 64,5%). Während zur Jahrtausendwende der grösste Teil der Schweizer Schokolade noch im Inland verkauft wurde, gehen heute zwei von drei in der Schweiz hergestellte Schokoladen in den Export. Damit ging eine markante Steigerung der Produktionsmenge einher. Davon profitieren auch die Zulieferer. So ver­arbeitet die Schweizer Schokoladeindustrie heute über ein Viertel des Schweizer Zuckers und über 6% der in der Schweiz insgesamt produzierten Milchmenge resp. über 11% der in der Schweiz produzierten (nicht verkästen) Molkereimilch. Der mit Agrarzöllen geschützte Schweizer Preis für Milchpulver und Butter beträgt das Zwei- bis Dreifache des Preises im angrenzenden Ausland. Die teilweise Rückerstattung des agrarpoli­tischen Zuschlags erfolgt heute noch durch Ausfuhrbeiträge. Diese müssen auf Druck der WTO aber bis 2020 abgeschafft werden. Deshalb müssen bis dann wirksame Ersatzmassnahmen implementiert werden. Gleichzeitig sollte der Agrargrenzschutz nicht noch verstärkt werden, wie dies von landwirtschaftlichen Krei­sen zurzeit für den Schweizer Zucker gefordert wird. (Chocosuisse/mc/ps)

Exit mobile version