Barry Callebaut-CEO Jürgen Steinemann. (Foto: BC)
Zürich – Barry Callebaut hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2014/15 in einem rückläufigen Markt die verkauften Volumen gesteigert. Mit Outsourcing-Verträgen und der guten Nachfrage in Schwellenländern soll das Volumenwachstum beschleunigt werden. Die Profitabilität könnte dagegen mit der sinkenden Combined Cocoa Ratio, dem Verhältnis zwischen Verkaufspreisen von Kakaobutter und -pulver zu den Einkaufspreisen der Kakaobohnen, unter Druck kommen.
Von September bis Mai steigerte Barry Callebaut (BC) die Verkaufsmenge um 2,5% auf 1,32 Mio Tonnen, wie der weltgrösste Schokoladenhersteller am Mittwoch mitteilte. Dagegen erlitt der globale Schokoladenmarkt, der derzeit von Preiserhöhungen bei Konsumprodukten und der sich weltweit schleppenden Konjunkturentwicklung geprägt sei, in derselben Periode einen Volumenrückgang von 2,1%.
Mit den steigenden Preisen am Kakaomarkt, die BC auf Basis des sogenannten Cost-Plus-Modell an die Kunden weitergeben kann, und einem vorteilhafteren Produktmix wuchs der Umsatz sogar um 7,6% auf 4,64 Mrd CHF und lag damit im Rahmen der Analystenerwartungen. In Lokalwährungen betrug das Wachstums 12%.
Auf «Grexit» vorbereitet
Konzernchef Jürgen Steinemann, der Ende September als CEO zurücktreten wird, zeigte sich im Gespräch mit AWP über das Erreichte erfreut. BC habe sich erneut besser entwickelt als der Gesamtmarkt und sei in allen Regionen erfreulich gewachsen. Zu den Wachstumstreibern zählen das Outsourcing, die Emerging Markets und der Bereich Gourmet- & Spezialitätenprodukte.
In Europa steigerte BC die Verkaufsmenge um 2,5%, getragen von einem stabilen Wachstumstempo in Westeuropa. Dort wuchs die Gruppe im Industriekundengeschäft stark und in der Getränkesparte zweistellig. Das Geschäft in Osteuropa bleibt dagegen noch immer vom schwierigen politischen und wirtschaftlichen Umfeld in Russland negativ beeinflusst.
Auf ein mögliches Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone sei die Gruppe gut vorbereitet, wie CFO Victor Balli erklärte. «Griechenland ist für uns ein sehr kleiner Markt und wir werden die guten Beziehungen mit unseren Distributoren auch im Falle eines ‹Grexit› weiterführen.» Dennoch dürfte ein solches Ereignis die Nachfrage vor Ort belasten.
Gutes Geschäft in Schwellenländern
In der Region Nord- und Südamerika beschleunigte sich das Verkaufsmengenwachstum im dritten Quartal deutlich (+7,4%) und so resultiert nach neun Monaten ein Anstieg von 3,7%. Erneut habe der noch kleine Markt Südamerika ein starkes, zweistelliges Wachstum in allen Produktgruppen und Ländern verzeichnet.
In Asien-Pazifik nahm die Verkaufsmenge trotz eines schwachen Schokoladenmarkts im dritten Quartal um 8,7% zu; nach neun Monaten ergab sich ein Plus von 6,7%. Dies sei hauptsächlich auf das Geschäft mit lokalen Industriekunden sowie den beiden globalen Gourmet-Marken Callebaut und Cacao Barry zurückzuführen. Sehr gut laufe das Geschäft in China, Verbesserungen habe es aber auch im pazifischen Raum und Japan gegeben, so der CFO.
Nach Bereichen hätten sowohl die Industriellen Produkte (+2,9%) als auch Gourmet & Spezialitäten (+4,9%) ein solides Wachstum erbracht. Demgegenüber seien die Verkäufe an Drittkunden im Segment Global Cocoa (+0,8%) angesichts des weiteren Rückgangs der Combined Cocoa Ratio nicht forciert worden.
Ausblick bestätigt
Im Ausblick rechnet Steinemann nach wie vor damit, dass sich das Volumenwachstum im vierten Quartal beschleunigen dürfte. «Wir werden weiterhin aufmerksam durch den herausfordernden Kakaomarkt navigieren», so der CEO. Die zuletzt in der Berichtsperiode um rund 4,0% gestiegenen Preise für Kakaobohnen sind gemäss Steinemann eher zu hoch und wohl spekulationsgetrieben. Weiter bekräftigte BC die mittelfristigen Ziele mit einem Mengenwachstum von 6-8%. (awp/mc/pg)