Horgen – Der Verbundwerkstoffspezialist Schweiter zeigt sich einigermassen Corona-resistent. So reduzierte sich zwar der Umsatz im ersten Semester, ein guter Teil des Minus ist aber auf den negativen Währungseinfluss zurückzuführen. Gestützt wurde das Geschäft von der hohen Nachfrage nach Trennwänden zum Infektionsschutz. Und der Gewinn konnte dank Preiserhöhungen im Windbereich gar gesteigert werden.
Konkret fiel der Umsatz im ersten Halbjahr um 9 Prozent auf 559,5 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. In Lokalwährungen lag das Minus allerdings lediglich bei 4 Prozent. Auf Gewinnstufe sieht das Bild besser aus als beim Umsatz. Der operative Gewinn (EBITDA) erhöhte sich um 10 Prozent auf 67,9 Millionen und die entsprechende Marge um 2 Prozentpunkte auf 12,1 Prozent. Der Reingewinn zog um 7 Prozent auf 35,3 Millionen Franken an.
Das Unternehmen bezeichnet das Ergebnis als «in einem herausfordernden Umfeld gut». Angesichts der Pandemie habe sich die Diversifikation als Stärke herausgestellt.
Während einige Marktsegmente und Geographien wegen der Lockdown-Massnahmen einen deutlichen Rückgang der Nachfrage verzeichneten, profitierte insbesondere das europäische Displaygeschäft mit der Vielzahl an Clear-sheet-Produkten. Diese transparenten Platten kommen als Infektionsschutz bei Kassen oder Schaltern zum Einsatz. Demgegenüber sind ebenfalls im Display-Geschäft die Umsätze für die Bereiche Werbung, Messen und Innenausbau ab Mitte März deutlich eingebrochen.
Preiserhöhungen stützen Gewinn
Hoch war die Nachfrage dagegen auch im Geschäft mit Kernmaterialien für den Windenergiesektor. Kombiniert mit einer sehr hohen Auslastung der Produktionsstandorte habe dies selektive Preiserhöhungen erlaubt, was gemeinsam mit Kostendisziplin und sinkenden Rohmaterialpreisen zu einem Anstieg der Profitabilität geführt habe.
Insgesamt hat Schweiter mit den vorgelegten Zahlen die Erwartungen der Analysten auf Gewinnstufe deutlich übertroffen und beim Umsatz eine Punktlandung hingelegt. So lag der AWP-Konsens für den Umsatz bei 559,3 Millionen, für den EBITDA bei 59,6 Millionen und für den Reingewinn bei 28,0 Millionen Franken, wobei die Schätzungen wie oft seit Ausbruch der Corona-Pandemie weit auseinanderlagen.
Für den weiteren Jahresverlauf zeigt sich das Unternehmen zuversichtlich. Trotz des wirtschaftlich volatilen Umfelds sei insgesamt mit einem positiven Geschäftsverlauf zu rechnen, heisst es zum Ausblick.
Einerseits sei von einer Normalisierung der Nachfrage nach transparenten Platten auszugehen, andererseits dürfte sich aber die Nachfrage in den übrigen Geschäftsfeldern Display, Architektur und Transport beleben. Weiter erwartet Schweiter eine Fortsetzung der hohen Nachfrage seitens der Windkunden. (awp/mc/ps)