Zürich – Die Schweizer Volkswirtschaft hat im ersten Quartal 2017 einen Leistungsbilanzüberschuss von 11,1 Mrd CHF erwirtschaftet. Das sind zwar 10,9 Mrd CHF weniger als im Vorquartal, aber 3,1 Mrd CHF mehr als im entsprechenden Vorjahresquartal. Insbesondere mit Warenexporten und Dienstleistungen nahm die Schweiz gegenüber dem Vorjahr mehr Geld ein.
Die gesamten Einnahmen erreichten laut Mitteilung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) vom Montag 140,7 Mrd, die Ausgaben 129,6 Mrd CHF. Der Saldo aus Waren und Diensten betrug +16,0 Mrd, der Saldo aus Primäreinkommen -2,8 Mrd und derjenige aus Sekundäreinkommen -2,1 Mrd.
Mehr Pharma- und Metallexporte
Den Anstieg des Leistungsbilanzüberschusses im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr führt die SNB auf den um 4 Mrd CHF grösseren Einnahmenüberschuss beim Waren- und Dienstleistungshandel zurück. Die Einnahmen aus den Warenexporten stiegen gegenüber dem Vorjahresquartal um 3 Mrd auf 55 Mrd CHF. Insbesondere die chemisch-pharmazeutische Industrie sowie die Metallindustrie exportierten mehr, während die Ausfuhren von Uhren sowie von Bijouterie und Juwelierwaren zurückgingen.
Auch mit dem Handel von Gold zu nicht-monetären Zwecken wurde mit insgesamt 14 Mrd CHF 1 Mrd CHF mehr eingenommen. Gefragt waren im Ausland auch Dienstleistungen wie Transporte, Versicherungen, Geschäftsdienste sowie Lizenzgebühren; die Einnahmen aus dem Dienstleistungshandel kletterten um 1 Mrd auf 28 Mrd CHF.
Den Anstieg der Leistungsbilanz wurde dagegen gedämpft von den Primäreinkommen (Arbeits- und Kapitaleinkommen). Wurde hier im Vorjahresquartal noch ein Überschuss von 0,2 Mrd CHF erzielt, überstiegen nun die Ausgaben in Form von Löhnen an Grenzgänger und Kapitalerträgen von Ausländern im Inland die Einnahmen. So warfen die Direktinvestitionen aus dem Ausland weniger Geld ab. Unter dem Strich floss damit aus den Primäreinkommen 2,8 Mrd CHF ins Ausland ab.
Milliardenschwere Devisenkäufe
Die Kapitalbilanz stieg indes gegenüber dem Vorjahresquartal leicht an auf 18,1 Mrd von 17,2 Mrd CHF. Bei den Aktiven kamen neu 15 Mrd CHF (Vorjahr -13 Mrd CHF) dazu. Alleine die Nationalbank baute die Aktiven mit Devisenkäufen um 36 Mrd CHF aus (Vorjahr 18 Mrd CHF), wobei sie im Gegenzug ihre nicht zu den Währungsreserven gehörenden Aktiven gegenüber dem Ausland verringerte. Muttergesellschaften in der Schweiz reinvestierten zudem Gewinne in ihren Tochterunternehmen im Ausland und stärkten deren Eigenkapital.
Die Passiven verringerten sich um 4 Mrd CHF (Vorjahr -30 Mrd CHF). So bauten Geschäftsbanken ihre Verpflichtungen gegenüber Banken im Ausland ab. Weiter verkauften Investoren mit Sitz im Ausland Aktien inländischer Emittenten.
Beim Auslandvermögen profitierte die Bilanz von höheren Börsenkursen im Ausland, das Auslandvermögen stieg um 7 Mrd auf 4’489 Mrd CHF. Das Nettoauslandvermögen betrug im ersten Quartal 839,8 Mrd CHF, das sind 119,2 Mrd CHF mehr als im Vorjahresquartal und 14,4 Mrd CHF weniger als im Vorquartal. (awp/mc/upd/ps)