Schweiz hat beim weltweiten Kampf um Fachkräfte weiter die Nase vorn
Lausanne – Die Schweiz schwingt beim Kampf um Fachkräfte weiter obenaus. In der Vergleichsstudie World Talent Ranking der Businessschule IMD Lausanne behauptete die Schweiz auch in der Ausgabe 2019 ihren Spitzenplatz vor Dänemark und Schweden – ausruhen kann sie sich darauf aber nicht.
Bei allen drei untersuchten Faktoren belegt die Schweiz den ersten oder zweiten Platz: So ist sie unangefochten der stärkste Magnet für ausländische Fachkräfte. Beim landeseigenen Talentpool musste sie sich zwar von Singapur überholen lassen. Dafür hat sie bei den Investitionen in den eigenen Nachwuchs zwei Plätze gutgemacht und hat nun nur noch Dänemark vor sich, wie aus der am Montag veröffentlichten Rangliste hervorgeht.
Die grössten Stärken der Schweiz sieht das IMD bei der Berufslehre und der Managerausbildung, den hochqualifizierten Expats sowie der hohen Entlöhnung. Doch auch die Schweiz hat ihre Schwächen: So sind die Lebenshaltungskosten bekanntlich sehr hoch. Von 63 untersuchten Ländern haben gerade einmal fünf noch höhere Kosten. Auch wächst die landeseigene Arbeitskräftebasis in der Schweiz nur noch schwach, 2018 gab es ein Plus von 0,74 Prozent.
Konkurrenz holt auf
Die Schweizer Position bleibe nicht in Stein gemeisselt, schrieben die IMD-Ökonomen weiter. So könnte der Zugang zum internationalen Talentreservoir künftig durch die internationale Konkurrenz leiden. Hinzu komme, dass mögliche Einschränkungen bei der Zuwanderung den Zugang zu dringend benötigten internationalen Spezialisten behindern könnte.
Auch in anderen Rankings zur Wettbewerbsfähigkeit zeigt sich regelmässig ein ähnliches Bild: Die Schweiz schafft es regelmässig in die Top 10, doch die Konkurrenz holt auf. So verteidigte die Schweiz dieses Jahr ihren fünften Platz beim IMD-Ranking zur digitalen Wettbewerbsfähigkeit. Bei der Rangliste des Weltwirtschaftsforums (WEF) rutschte das Land derweil vom ersten auf den fünften Rang ab.
Europäische Länder liegen vorne
Bei den Fachkräften bekommt die Schweiz vor allem von anderen kleinen und mittelgrossen europäischen Ländern Konkurrenz. Diese investieren alle viel in die Bildung und verfügen über eine hohe Lebensqualität.
Grosse Sprünge im Vergleich zum Vorjahr gelangen etwa Schweden (von Platz 8 auf Platz 3), Luxemburg (von Platz 9 auf Platz 5) und Island (von Platz 16 auf Platz 7). In den Top 10 sind überdies Österreich, Norwegen, Finnland und die Niederlanden vertreten. Als einziges Land ausserhalb von Europa konnte sich neu Singapur etablieren.
Aus den Top 10 gefallen ist Deutschland, das neu den 11. Platz belegt. Das ist ein Rang tiefer als zuvor. Die USA sind weiterhin auf Platz 12. Das Ende des Rankings wird von der Mongolei, Venezuela, Brasilien, Mexiko und Indien dominiert. (awp/mc/pg)