Bern – Die Schweiz hält sich konstant gut im Korruptionswahrnehmungsindex 2017 von Transparency International. Gegenüber dem Vorjahr verliert sie zwar einen Punkt, verbessert sich aber um zwei Ränge und rückt so von Platz 5 auf Platz 3.
Das heisse aber nicht, dass die Schweiz frei von Korruption sei, teilte Schweizer Sektion der Organisation am Mittwoch mit. Den Platz 3 belegt sie zusammen mit Finnland und Norwegen. Die Platzverbesserung habe die Schweiz nicht aus eigener Kraft erreicht, sondern dank anderen Ländern: Finnland und Schweden haben im Vergleich zum Vorjahr mehr Punkte verloren als die Schweiz. Immer wieder ereigneten sich auch in der Schweiz Korruptionsfälle, beispielsweise im öffentlichen Beschaffungswesen, lässt sich Martin Hilti, Geschäftsführer von Transparency International Schweiz in der Mitteilung zitieren.
Der Corruption Perceptions Index (CPI) messe nur die im öffentlichen Sektor grassierende Korruption. Die Korruption im Privatsektor werde nicht berücksichtigt. «Gerade hier liegen in der Schweiz aber die Hauptrisiken für Korruption», so Martin Hilti. «Das gute Abschneiden der Schweiz im CPI bedeutet deshalb nicht, dass Schweizer Unternehmen im Ausland nicht bestechen.»
Neuseeland an der Spitze
Am wenigsten Korruption gibt es laut dem am Mittwoch veröffentlichten Bericht in Neuseeland, dicht gefolgt von Dänemark. Als Region schneidet Westeuropa am besten ab, am schlechtesten platziert sind die Regionen Subsahara-Afrika sowie Osteuropa und Zentralasien.
Für ihren Korruptionswahrnehmungsindex wertet Transparency International Länderanalysen von NGOs, Stiftungen und Unternehmensberatungen aus und befragt Manager nach ihrer Einschätzung der Häufigkeit von Korruption.
Die Organisation Transparency International sieht weltweit kaum Fortschritte beim Kampf gegen die Korruption. Zwar gebe es in einigen Ländern wie Grossbritannien oder Senegal Verbesserungen, teilte die Organisation in Berlin bei der Vorstellung ihres Korruptionswahrnehmungsindex mit, andere hätten sich aber verschlechtert.
Schlusslichter sind Kriegsländer
Schlusslichter in dem Ranking von 180 Ländern sind auch dieses Jahr wieder die Kriegsländer Afghanistan, Somalia, der Südsudan und Syrien. «Insbesondere Länder mit niedrigem Schutz für Presse und Nichtregierungsorganisationen weisen tendenziell ein hohes Korruptionsniveau auf», teilte die Organisation dazu mit.
«Mehr Korruption geht einher mit weniger Beachtung bürgerlicher Freiheiten sowie von Rechtsstaatlichkeit», sagte die Vorsitzende von Transparency International, Ferreira Rubio. Daher sage der Index auch etwas über den Stand der Demokratie in dem betreffenden Land aus: «Wenn wir gegen Korruption kämpfen, kämpfen wir für Demokratie.» (awp/mc/upd/pg)