Bern – Gestützt auf die seit Anfang Jahr geltenden Steuerabkommen hat die Schweiz eine weitere Zahlung an Österreich und Grossbritannien geleistet. Die Nachbesteuerung von Vermögen auf Schweizer Konten ergaben inzwischen total 446,6 Mio GBP sowie 695,8 Mio EUR – zusammen rund 1,5 Mrd CHF. Das teilte die Eidg. Steuerverwaltung (ESTV) am Freitag mit.
Eine erste Tranche von rund 900 Mio CHF hatten die beiden Länder, die mit der Schweiz ein Quellensteuerabkommen geschlossen haben, bereits im Juli erhalten. Seither waren weitere rund 600 Mio CHF zusammengekommen.
Fast 50’000 Selbstanzeigen
Nicht nur die Quellenbesteuerung war ergiebig, sondern auch die Offenlegung von Konten und Depots. Seit Anfang Jahr waren bei den britischen Behörden über 28’000 Selbstanzeigen eingegangen. Vermögenswerte in der Höhe von 9 Mrd Pfund wurden offengelegt, was gut 13 Mrd Franken entspricht. In Österreich gingen über 19’000 Selbstanzeigen ein. Österreichische Steuerpflichtige deckten Vermögen in der Höhe von 5,5 Mrd Euro auf, rund 6,76 Mrd Franken.
Steuerpflichtige können anonym bleiben
Letztes Jahr hatte die Schweiz mit Grossbritannien und Österreich Steuerabkommen abgeschlossen, welche die in der Schweiz angelegten Gelder aus diesen Ländern mit einer Abgeltungssteuer belegen. Steuerpflichtige, die ihre Schwarzgelder nicht offenlegen wollen, können damit anonym bleiben. Die Steuerabkommen sollen sowohl die Probleme der Vergangenheit lösen als auch gewährleisten, dass die künftigen Kapitalerträge versteuert werden. Mit Grossbritannien wurden Sätze zwischen 27 und 48 Prozent vereinbart, für österreichische Kunden gilt ein Satz von 25 Prozent.
Ein ähnlicher Vertrag mit Deutschland scheiterte Ende 2012 am Widerstand von SPD und Grünen der deutschen Länderkammer. Die von ihnen geführten Landesregierungen wollten Steuersünder stattdessen weiter strafrechtlich verfolgen. (awp/mc/pg)