Schweiz und USA wollen Steuerhinterziehung-Fragen klären
New York – Die Schweiz und die USA befinden sich nach Angaben aus amerikanischen Regierungskreisen in fortgeschrittenen Verhandlungen zur Regelung von Steuerhinterziehungsfragen. Die Regelung soll offenbar nicht nur für Schweizer Banken, sondern auch für andere europäische Banken gelten.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstagabend von drei gegenwärtigen und früheren hohen Regierungsbeamten erfuhr, sollen Banken eine freiwillige Busse zahlen und die Namen von mutmasslichen amerikanischen Steuerhinterziehern ausliefern müssen. Im Gegenzug würden die amerikanischen Behörden Ermittlungen gegen die Banken einstellen.
Details des Abkommens noch zu verhandeln
Welche Banken von der Regelung betroffen sein sollen, war nicht unmittelbar zu erfahren. Die Angelegenheit würde wohl ähnlich ablaufen wie der Deal mit der Grossbank UBS. Damals hatten die USA der Schweizer Grossbank vorgeworfen, reichen Amerikanern bei Steuerhinterziehung geholfen zu haben. Die UBS musste eine Busse von rund 780 Mio CHF zahlen und die Namen von rund 4500 reichen Amerikanern herausgeben. Die Einzelheiten eines solchen Abkommens müssten noch verhandelt werden, hiess es in den Kreisen weiter. Bis im Juli könnte aber ein abschliessender Entwurf für ein Abkommen vorliegen. Alle betroffenen Banken zusammen könnten mehrere Mia. Dollar zahlen müssen, hiess es in Regierungskreisen weiter. Banken, die sich der Regelung nicht anschliessen wollten, müssten mit Klagen und intensiven Ermittlungen rechnen.
Weitere Banken im Visier
Nach dem Ende des Steuerstreits mit der UBS hatten amerikanische Behörden wiederholt erklärt, sie würden in der Angelegenheit nun weitere Banken aus der Schweiz und aus anderen Ländern ins Visier nehmen und der Frage nachgehen, ob auch diese Institute reichen Amerikanern Beihilfe zu Steuerhinterziehung geleistet haben. In den USA waren Mitarbeiter der Credit Suisse festgenommen worden, die zum Teil früher bei der UBS gearbeitet hatten. Im März war der Name Credit Suisse zum ersten Mal im Rahmen eines Gerichtsverfahrens gegen einen amerikanischen Steuersünder gefallen. Die Credit Suisse hat indes wiederholt betont, sie habe sich immer an die amerikanischen Vorschriften gehalten. (awp/mc/ss)