Schweiz verliert bei Wettbewerbsfähigkeit weiterhin an Boden

Lausanne – Die Schweiz verliert bei der Wettbewerbsfähigkeit weiterhin an Boden. Nachdem sie letztes Jahr bereits den Spitzenplatz eingebüsst hatte, muss die Schweiz im diesjährigen Ranking der Lausanner Wirtschaftshochschule IMD erneut einen Platz abtreten.

Neu steht die Schweiz im IMD-Ranking laut einer Mitteilung vom Dienstag auf Platz drei hinter Dänemark und Irland. Dänemark hatte vergangenes Jahr die Pole Position eingenommen. Irland stieg derweil von Platz 7 auf den zweiten Platz und verdrängte damit Singapur (neu Platz 4) vom Podest.

Das Lausanner Institut hat im «World Competitiveness Ranking 2023» total 64 Länder anhand von 164 Kriterien bewertet. Dafür verwendete es Wirtschaftsliteratur, internationale, nationale und regionale Quellen sowie Rückmeldungen aus der Wirtschaft, von Regierungsbehörden und aus der Wissenschaft. Zudem wurden 92 Umfragen durchgeführt, die von 6400 Führungskräften beantwortet wurden.

Russland und die Ukraine wurden auch in der neuen Ausgabe aufgrund der «begrenzten Zuverlässigkeit der Daten» nicht bewertet. Dafür nahm die IMD Kuwait zum ersten Mal ins Ranking auf.

Kontinuierliches Dänemark
Die Spitzenposition Dänemarks beruht laut den Autoren auf «seinen kontinuierlichen Erfolgen bei allen gemessenen Wettbewerbsfaktoren». Das Land sei in Sachen Leistungsfähigkeit der Firmen und Infrastruktur auf dem ersten Platz und habe sich zudem bei der Funktionsfähigkeit des Staates um einen Platz (neu Platz 5) vorgearbeitet.

Irlands Aufstieg hängt den Angaben zufolge mit den «robusten Ergebnissen bei der wirtschaftlichen Leistung» des Landes zusammen.

Die Schweiz bleibe «dank ihrer starken Leistung bei allen gemessenen Wettbewerbsfaktoren» vorne mit dabei. Sie blieb bei der Effizienz des Staates und der Infrastruktur an erster Stelle, und verbesserte sich bei der Wirtschaftsleistung von Platz 30 auf Platz 18. Bei der Effizienz der Unternehmen verlor sie allerdings drei Plätze (neu 7. Platz).

Kleinere Länder erfolgreicher
Die erfolgreichsten Volkswirtschaften sind gemäss den Autoren in der Regel kleiner, verfügen über einen guten institutionellen Rahmen und starke Bildungssysteme. Zudem besässen sie über einen guten Zugang zu Märkten und Handelspartnern, wie die Beispiele Dänemark, Schweiz und Singapur zeigten.

Zudem seien Länder, die im letztjährigen Ranking wegen ihrer frühen Öffnung der Wirtschaft nach der Pandemie Schritte nach vorne gemacht haben, nun wieder zurückgefallen. Beispiele dafür seien Schweden (von Platz 4 auf 8) und Finnland (von Platz 8 auf 11).

Hohe Inflationsraten als Störfaktor
Die Inflation hat sich gemäss den Forschern auch auf die Wettbewerbsfähigkeit der Länder ausgewirkt. Diejenigen Volkswirtschaften mit den weltweit höchsten Inflationsraten, insbesondere diejenigen in Osteuropa haben gegenüber den Ländern mit niedrigen Inflationsraten, wie beispielsweise in Ost- und Westasien sowie Afrika, an Boden verloren.

So musste denn auch Lettland den grössten Rückgang hinnehmen auf Platz 51 von 35 im letztjährigen Ranking. Das sei vor allem auf die Verschlechterung der Effizienz der öffentlichen Verwaltung und der Unternehmenseffizienz zurückzuführen, die durch die Rekordinflation im Jahr 2022 verursacht worden seien, heisst es zur Begründung. (awp/mc/ps)

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